Politik sollte sich von Schülern inspirieren lassen

Die Diskussion um eine von Lehrern und Schülern gewünschte Namensänderung der Städtischen Realschule Büren hat in der vergangenen Woche Schulausschuss und Rat beschäftigt. WV-Leser Andreas Ziebarth macht das Thema zum Gegenstand eines Leserbriefes.

Da hat es uns die ewige Mehrheitsfraktion im Rat der Stadt Büren aber wieder gezeigt, wie das mit der Souveränität der politischen Entscheidungen läuft. Kann ja auch wohl nicht wahr sein, dass eine »Minderheit« aus Hunderten von Schülern, Lehrern und Eltern in subtilster Art und Weise versucht, die Mehrheitsfraktion des Stadtrates in einer derart bedeutsamen Frage zu Statisten zu degradieren.

Es war jedenfalls Stärke seitens der so übel geschmähten CDU gefordert und sie wurde ihrem Ruf als Volksvertreterin gerecht. Sie brüllte Löwen gleich und untersagte das schändliche Tun. Die Argumente überzeugen sogleich: Eingriff in städtisches Eigentum, nur die Hälfte von 700 Schülern habe sich beteiligt, der Verweis auf mögliche Wiederholungstaten und weitere kaum zu entkräftende Tatsachen wurden vorgebracht.
Hier einzuknicken, käme einem Dammbruch gleich.

Mal im Ernst: Geht’s eigentlich noch? Eine Provinzposse dieser Qualität und Güte bei einem solchen Thema?! Die CDU agiert selbstherrlich nach dem Motto: »Was schert es den Mond, wenn der Hund ihn anbellt!« Es ist ihr kein Schein-Argument zu platt, kein Auftritt zu peinlich, um ihren Machtanspruch zu demonstrieren. Damit haben sich einige Agitatoren bei den Schülern bereits einen Namen gemacht, allerdings keinen guten.

Das Ganze ist nicht dazu angetan, die Schüler von heute als Wähler von morgen zu gewinnen. Dabei ging es nur um eine Namensänderung, an der sich etwa 95 Prozent der Schüler beteiligt haben. Eine solche Beteiligung bei einer Wahl wäre ein Traum, selbst für die CDU.

Ich als ehemaliger Schüler der Realschule und Mitarbeiter in einem der Nachfolgebetriebe der Nixdorf Computer AG finde die Initiative von Schülern, Eltern und Lehrern klasse und unterstütze dieses Vorhaben ausdrücklich. Ich wünsche mir und den Initiatoren, dass der politische Druck groß genug wird, die Entscheidung des Rates zu revidieren.

Für die CDU hieße das zwar eine unfreiwillige Wandlung vom Löwen zum Bettvorleger. Für die Kommunalpolitik aber wäre es ein kleines Zeichen, dass sie sich vom Volk, zumal vom jungen, inspirieren lässt.

Andreas Ziebarth
Rosenstraße 16
Büren

Artikel vom 02.02.2005