Im Grunde wollen es alle Beteiligten, und doch sorgte das lokale Bündnis für Familien in der jüngsten Sitzung des Bürener Rates erneut für Aufregung und Missstimmung vor allem zwischen CDU und SPD. Und so enthielen sich letztlich die Sozialdemokraten und verweigerten dem CDU-Antrag ihre Zustimmung.
Dabei ging es gar nicht so sehr um inhaltliche Dinge, sondern um die Vorgehensweise. Denn in der letzten Sitzung des zuständigen Ausschusses hatte die CDU mit Ihrer Mehrheit verhindert, dass das Bündnis schon eher »auf die Beine kam«. Es sei ärgerlich, dass das Thema für Wochen »auf Eis gelegt« worden sei, kritisierte Marco Sudbrak. Er warf der CDU vor, sich um 180 Grad gedreht und die Flucht nach vorn angetreten zu haben. »Sie haben die Bedeutung des Bündnisses wohl erst nachträglich erkannt«, befand Sudbrak und sprach von »Nebelkerzen«. Die von den Christdemoraten beantragte Arbeitsgemeinschaft sei zu politik-lastig, der vorgegebene Zeitrahmen illusorisch. Ärgerlich sei auch, dass man in Büren Hilfe aus Berlin verweigere.
Dagegen wandte sich Christian Bambeck (CDU). Man wolle nicht nur politische Worthülsen auf die lokale Ebene ziehen, sondern »etwas Vernünftiges« aus der ganzen Angelegenheit machen. Der angesprochene Zeitplan sollte nicht für das Familienbündnis, sondern für dessen Vorbereitung dienen.
Der CDU-Vorschlag sieht vor, dass eine vom Rat beauftragte Projektgruppe das »Bündnis für Familien« initiieren soll. In der Arbeitsgruppe sollen sechs Mitglieder des Ausschusses für Schule und Gesellschaft sitzen, drei von der CDU, zwei von der SPD und ein FDP-Mitglied. Die Verwaltung soll die AG unterstützen, die zwar kein Beschlussorgan sein soll, aber Anträge an den Rat vorbereitet.
Bis Ende März soll das Gremium in Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen der Stadt einen Katalog vorhandener familienunterstützender Dienstleistungen erarbeiten, der sowohl kommunale als auch kreis-, landes- und bundesweite Unterstützungen zusammenfasst. Diese Auflistung, die auch Betreuungsangebote für Kinder enthalten soll, soll allen Familien zugänglich gemacht werden.
Bis Ende Februar soll die Gruppe mögliche Teilnehmer an einem Bündnis für Familien und Bildung ermitteln. Im ersten Halbjahr 2006 soll die Arbeitsgruppe eine Konferenz organisieren und deren Durchführung methodisch und inhaltlich begleiten. Gemeinsam mit Freiwilligen aus der Gruppe soll die Arbeitsgruppe bis zum Jahresende die Konferenz auswerten und einen Katalog gewünschter Maßnahmen erstellen. Offenkundig gewordene Missstände oder Bedürfnisse sollen benannt werden.
Im ersten Quartal 2007 soll eine Folgekonferenz stattfinden, die aktuelle Entwicklungen in die Ergebnisse einarbeiten und damit dem Rat einen ersten »Meilensteinbericht« vorlegen soll. Aus der Konferenz will man Freiwillige, als Mitarbeiter für das Bündnis für Familien gewinnen, die langfristig dessen Leitung übernehmen. Die Projektgruppe soll das Bündnis aber weiter begleiten. Zum Jahresende 2007 soll in einem Bericht an den Rat unter anderem festgestellt werden, ob das Bündnis für Familien auch ohne Hilfestellung »lebensfähig« ist.
»Wir sind der Überzeugung, ein inhaltlich klar gegliedertes, zeitlich straffes und vom personellen und organisatorischen Aufwand angemessenes- Projekt zu initiieren, das der herausragenden Bedeutung von Familie und Bildung in der Politik der CDU gerecht wird«, heißt es abschließend in dem Antrag.
Westfälisches Volksblatt, 30.12.05