Ja zur Ganztagsschule. Im Prinzip zeigten sich die Fraktionen im Ausschuss für Schule und Gesellschaft einig. Doch der Teufel steckt im Detail. Wie das Vorhaben realisiert werden soll, darüber erhitzten sich die Gemüter in der jüngsten Schulausschusssitzung.
Die CDU wollte nicht "die Katze im Sack kaufen" und unterstützte mit ihrem Einwand die Bedenken der FDP zur Finanzierung. Unterdessen mahnte die SPD an, in der Schulstadt Büren, gerade nicht an den Schülern zu sparen.
"Die Ganztagsschule ist ein Konzept besonders zur Förderung schwacher Schüler", erklärte Hans-Werner Rüther, Schulleiter der Mühlenkampschule Büren, am Dienstagabend vor dem Ausschuss. Schon jetzt sei die Nachmittagsbetreuung "13 plus" an der Schule etabliert. Auch ohne Zuschlag leiste die Hauptschule 24 Stunden am Nachmittag. Über 70 der insgesamt 483 Schüler nutzen dieses Angebot. "Damit sind wir an den Grenzen unserer Kapazitäten", so Rüther.
Für die Einrichtung als Ganztagsschule können sich Hauptschulen des Landes Nordrhein-Westfalen bis zum 15. März für eine einmalige Förderung in Höhe von 115.000 Euro pro 20 Schüler bewerben.
Rund 200 Schüler für den Ganztagsbetrieb
Da die Mühlenkampschule zunächst mit den Jahrgängen fünf bis sieben (etwa 200 Schüler) in den Ganztagsunterricht starten würde, könnte man in Büren mit etwa 1,15 Millionen Euro rechnen. Besonders durch den überdurchschnittlichen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund hätte die Bürener Hauptschule gute Chancen für die Fördermaßnahme.
Räumlichkeiten wie Mensa oder Freizeitbereiche, die zu den Grundvoraussetzungen gehören, müssten noch geschaffen werden. Kein Problem stellen die Schülerzahlen dar. Auch wenn in den nächsten sechs Jahren voraussichtlich 100 Schüler weniger als bisher die Mühlenkampschule besuchen werden, bleibt die Zweizügigkeit gesichert. Die durch den Rückgang der Schülerzahlen wieder zur Verfügung stehenden Klassenräume könnten dann für andere Zwecke umgebaut werden.
Gute Chancen zum 1. August in den Ganztag zu starten
"Wir hätten gute Chancen zum 1. August in den Ganztag zu starten", hofft Rüther auf grünes Licht. Denn damit die Stadt als Schulträger die Fördermittel beantragen kann, muss zunächst der Beschluss aus dem Rat, der heute Abend tagt, vorliegen. Der Ausschuss tat sich schwer mit einer Empfehlung, der Ganztagsschule ohne wenn und aber zuzustimmen. Die größten Bedenken, die seitens CDU und FDP geäußert wurden, betreffen mögliche Folgekosten. "Wir begrüßen den Vorschlag, aber nicht nach dem Motto koste es, was es wolle", sagte Christian Bambeck (CDU).
Die SPD stellte den Bildungsaspekt in den Vordergrund. "Wir müssen etwas für unsere Kinder tun", argumentierte Heinrich Zimmermann (SPD) für verbesserte Bildungs- und Abschlusschancen. Mit einer Gegenstimme (CDU) und einer Enthaltung (SPD) stimmte der Ausschuss schließlich dem Vorhaben zu, sofern die Fördermittel fließen.
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Dokument erstellt am 25.01.2006 um 17:35:40 Uhr
Erscheinungsdatum 26.01.2006 | Ausgabe: PADERB | Seite: 02