Der geplante Neubau des Flughafens Kassel/Calden beschäftigt auch die Interessengemeinschaft zum Schutz vor Fluglärm Steinhausen e. V. Kommt weitere Konkurrenz in nächster Nähe, so die Befürchtung, werden die wirtschaftlichen Defizite auf die Bürger abgewälzt. Denn die Rücklagen des Paderborner Airports seien dann bereits in der Landebahnverlängerung "in Beton gegossen".
"Es ist nicht unsere Absicht, den Flughafen Paderborn/Lippstadt, der schwarze Zahlen schreibt, zu verdrängen", stellte Manfred Spremberg, zweiter Vorsitzender der Steinhäuser Interessengemeinschaft in der Mitgliederversammlung klar. Ziel sei aber, weitere Immissionen zu verhindern und die von Fluglärm betroffenen Gebiete wieder bewohnbar zu machen.
Die Start- und Landebahnverlängerung des Flughafens dient laut Flughafenchef Fritz Henze dazu, Ziele wie die Kanaren ohne Zwischenstopp zu erreichen, weil die Flieger mit mehr Kerosin betankt werden können. Außerdem trage die Verlängerung, die bereits ins Planfeststellungsverfahren gegangen ist, zur Lärmentlastung in Tudorf bei, da Flugzeuge dann über dem Ort höher fliegen.
"Die Entlastung ist ein Märchen", sagte Vorsitzende Gabriele Tobey. Da die Landebahn in Richtung Steinhausen verlängert wird, fliegen die Flugzeuge über der Ortschaft tiefer. Für Tudorf nimmt sie "höchstens minimale Entlastung" an, da die Flieger nur etwa zwölf Meter höher flögen. Die Interessengemeinschaft befürchtet zudem, dass Rücklagen verpulvert werden. "Der Flughafen sollte das Geld lieber sparen für Saure-Gurken-Zeiten, wenn besipielsweise Kassel/Calden kommt", sagte Uwe Spremberg, Kassierer.
Dass der Flughafen in Nordhessen kommt, steht für die Interessengemeinschaft außer Frage. Spremberg zitierte aus einem Schreiben des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch an die Bezirksregierung Detmold, aus dem hervorgeht, dass Koch nicht vorhabe von seinen Plänen abzuweichen und das Ansinnen gegen Kassel/Calden offiziell zurückweise.
"Wir warten nun auf die Auslegung der Verlängerung, da die Fristen, um noch eingreifen zu können, sehr knapp sind", sagte Tobey. Enttäuscht von der Gesetzeslage und dem "Prestigedenken" von Politik und Flughafen, wollen die Betroffenen aus Steinhausen verstärkt mit den Tudorfer Leidensgenossen zusammenarbeiten und auf die Politiker zugehen, um ihre Interessen zu vertreten
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Dokument erstellt am 22.03.2006 um 17:37:06 Uhr
Erscheinungsdatum 23.03.2006 | Ausgabe: PADERB | Seite: 02