Standort Büren im Fokus

Wo steht Büren im Jahr 2020? Zurzeit ist es um die Stadt sowohl im Kreis Paderborn wie in Nordrhein-Westfalen verhältnismäßig positiv bestellt. Wo die Reise in Zukunft hingehen soll, damit werden sich nun die Fraktionen des Bürener Stadtrates auseinander setzen müssen.

In der jüngsten Sitzung des Rates legte Christoph Siegmund von der am Flughafen ansässigen Unternehmensberatung Unitiy AG einen ersten Grundstein für die weitere Standortentwicklung der Stadt. Auf der Basis einer Analyse der Bertelsmann Stiftung, in der Prognosen für Gemeinden aus ganz Deutschland bis 2020 berechnet wurden, knüpfte Siegmund an das Standortkonzept für Büren von 1999 an.

"Viele Maßnahmen von 99 konnten zu dem guten Stand Bürens beitragen, andere Punkte müssen überdacht werden", sagte der 30-Jährige, selbst gebürtiger Hegensdorfer und mittlerweile wohnhaft in der Kernstadt. In den Bereichen Arbeitsplatz- und Einkommensentwicklung stehe Büren im Vergleich mit den Nachbargemeinden gut da.

"Büren ist aus wirtschaftlicher Sicht und unter dem Aspekt Bevölkerung grundsätzlich gut aufgestellt", so Siegmund. Vor allem im Bereich Bildung sei die Schulstadt ganz vorn mit dabei. "Aber es besteht die Gefahr, dass junge Leute nach dem Abitur abwandern", gab er zu bedenken. Dennoch lebten für NRW-Verhältnisse viele junge Menschen in Büren.

In puncto Bevölkerungsentwicklung muss sich Büren neu positionieren. Während die Stadt in den vergangenen Jahren um 2 Prozent auf aktuell 22.500 Einwohner gewachsen ist, war der Zuwachs zum Beispiel in Salzkotten höher. Die Prognose für Büren besagt sogar einen Rückgang. "Wir müssen uns fragen, ob das positiv ist oder negativ", sagte Siegmund. 1999 habe sich Büren das Ziel gesetzt, bis 2010 auf 25.000 Einwohner zu wachsen. Heute müsse man sich fragen, ob das noch erstrebenswert sei.

Im Bereich der Arbeitslosenquote hängt Büren manchen Nachbargemeinden hinterher. Auch hier bestehe Handlungsbedarf. "Welche Möglichkeiten hat Büren, diese Entwicklungen zu beeinflussen?", unter dieser Frage, so der Vorschlag Siegmunds, sollen sich Arbeitskreise bilden. Stadt- und Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaftsentwicklung und Bildung/Fremdenverkehr lauten die Schlagwörter, unter denen sich Mitglieder aller Fraktionen an einen Tisch setzen sollten.

Das Kernteam bilden Bürgermeister Wolfgang Runge, Bauamtsleiter Peter Pollmann und Jörg Altemeier vom Fremdenverkehr Büren. Im Mittelpunkt stehen Fragen, die beispielsweise die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt, Gesundheits- und Seniorenversorgung, die Vernetzung der Ortschaften, Rahmenbedingungen für die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten sowie das Image Bürens betreffen.

Bis zum Herbst sollen dann konkrete Ideen zur Umsetzung vorliegen und eine Rückmeldung aus der Bevölkerung eingeholt werden. Die Einbindung der Bürger ist den Fraktionsvorsitzenden allerdings zu spät. Herbert Peuker (CDU) und Marco Sudbrack (SPD) wollen sich zunächst mit ihren Fraktionen beraten, in welcher Größenordnung Politik und Bürger in den Arbeitskreisen zusammenarbeiten.

"Es soll nicht etwas fundamental Neues entstehen, sondern eine Weiterentwicklung des Bestehenden unter Berücksichtigung der Veränderungen", betonte Bürgermeister Wolfgang Runge die Programmatik. Bis zur nächsten Ratssitzung am 11. Mai sollen die Entscheidungen über die Bildung der Arbeitskreise vorliegen.

Die Analysen und Prognosen der Bertelsmann Stiftung können eingesehen werden unter

www.wegweiserdemographie.de

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Dokument erstellt am 24.03.2006 um 20:31:39 Uhr
Erscheinungsdatum 25.03.2006