Ganztagsschulen stark im Kommen

Als kleine Gabe der Bundesregierung hatte Ute Berg (l.) für die Leiterinnen und Leiter von Offenen Ganztagsschulen, im Bild Christa Berke (Grundschule Marienloh) und Jürgen Duch (Overberg-Grundschule), Zeitmesser dabei.

Vor drei Jahren hat die damalige rot-grüne Bundesregierung das Investitionsprogramm "Zukunft Bildung und Betreuung" gestartet. Bis zum nächsten Jahr sollen so 4 Milliarden Euro in den Aufbau Offener Ganztagsschulen fließen. 5.073 Schulen wurden nach Angeben der heimischen SPD-Bundestagsabgeordnete Ute Berg in Deutschland bereits gefördert. Im Kreis Paderborn entstanden 15 Ganztagsschulen neu, weitere 14 wollen im nächsten Jahr eine ganztägige Betreuung anbieten.

25 Prozent der Schüler nutzen die Nachmittagsangebote

Bis zu 25 Prozent der Schüler nutzen die Nachmittagsangebote, die in der Regel aus qualifizierter Hausaufgabenbetreuung, auch durch Lehrer, sowie Betreuungsangebote von Wohlfahrtsverbänden oder Vereinen bestehen. Ute Berg: "Insgesamt ist das Angebot positiv aufgenommen worden. Die Dynamik in Richtung mehr Ganztagsangebote ist nicht mehr aufzuhalten, wichtig ist allerdings, dass das ohne Zwang geschieht."

Die Bundestagsabgeordnete zog am Dienstag mit 17 Leiterinnen und Leitern von Grund- und Förderschulen aus dem Kreisgebiet eine Zwischenbilanz. Fazit: "Die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich", so Ute Berg. Zum Teil gebe es Raumprobleme; auch werde bemängelt, dass das existierende Angebot kein wirkliches Ganztagskonzept beinhalte und nur ein erster Schritt in Richtung "echte Ganztagsschule", die verpflichtend wäre für alle, sei. Mit Betreuungsangeboten durch die Wohlfahrtsverbände sei man in der Regel zufrieden, bei Vereinsangeboten gebe es manchmal Probleme. Für manche Eltern sei allerdings der finanzielle Eigenanteil von durchschnittlich 60 Euro plus 52 Euro fürs Mittagessen ein Problem, so Ute Berg.

Von großer Bedeutung sei die Hausaufgabenbetreuung, berichteten Schulleiter; Kinder müssten die Sicherheit haben, dass ihnen geholfen werde. Auch legten viele Eltern gerade darauf wert, dass ihre Kinder den Nachmittag in einer Gemeinschaft verbringen. Gerhild Träger, Leiterin der Grundschule Lindenhof in Büren berichtete von steigenden Anmeldezahlen für das Nachmittagsangebot trotz insgesamt zurück gehender Schülerzahlen: "Die Eltern wünschen sich aber kein bloßes Verwahren ihrer Kinder." Man dürfe die Eltern allerdings auch nicht aus ihrer Verantwortung entlassen, widersprach sie der verbreiteten Erwartungshaltung, mit Schulbesuch und anschließender Betreuung ein "Rundum-sorglos-Paket fürs Kind" gebucht zu haben.

In einem Jahr will Ute Berg die Schulleiter aus dem Kreis wieder einladen, um nochmals Bilanz zu ziehen.

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Dokument erstellt am 03.05.2006 um 19:23:26 Uhr
Erscheinungsdatum 04.05.2006 | Ausgabe: PADERB | Seite: 01