Cordula Ziebarth: „Mandatsträger sollten damit sensibel umgehen“

Die Vorsitzenden der Kulturausschüsse in den zehn Kommunen des Kreises Paderborn haben Post von Eon Westfalen Weser bekommen. Der Energieversorger möchte Kommunalpolitiker zur Premierenvorstellung der Westfälischen Kammerspiele am 8. Juni im Schlosspark einladen. Shakespeares "Wie es Euch gefällt" steht auf dem Spielplan. Cordula Ziebarth, Sozialdemokratin in Büren, gefällt die Einladung indes nicht. Sie hat Eon bereits abgesagt.

"Dabei geht es mir nicht um die Kammerspiele und die Kultur. Die möchte ich gerne unterstützen. Aber als Mandatsträger muss ich auch darauf achten, welche Einladung ich annehme und welche nicht. Es kommt eben darauf an, wer dadurch eigentlich mit den Kosten belastet wird, und das ist in diesem Fall der Eon-Kunde", meint die Ausschussvorsitzende. Einladungen werde sie durchaus annehmen, "aber dann sollten die Beteiligten auch selber dafür einen Obulus leisten."

Pikantes Detail: Die Vorsitzende des Ausschusses für Schule und Gesellschaft, der in Büren auch für die Kultur zuständig ist, zählt mit zu den Gaspreis-Verweigerern, die von Eon Westfalen Weser verklagt worden sind. "Das wird Eon bei der Einladung wohl nicht bewusst gewesen sein. Aber darum geht es in diesem Fall auch gar nicht. Ich möchte nur dafür plädieren, dass Mandatsträger sensibel mit Einladungen umgehen sollten", erläutert Cordula Ziebarth.

Die Kritik mag Meinolf Päsch allerdings nicht teilen. Der Unternehmenssprecher von Eon Westfalen Weser weist darauf hin, dass extra nur ehrenamtliche Kommunalpolitiker in einer begrenzten Zahl eingeladen wurden, "die als Kulturausschussvorsitzende auch eine direkte Beziehung zur Kultur haben".

Eon unterstütze die Kammerspiele und auch das Shakespeare-Stück im Schlosspark. "Als Gegenleistung haben wir Freikarten bekommen. Die wollten wir nicht selber nutzen, sondern an ehrenamtlich engagierte Kommunalpolitiker weiter reichen. So wie wir überhaupt ehrenamtliches Engagement in vielfältiger Weise unterstützen", betont Päsch.

In der Förderung von Sport- und Kulturveranstaltungen sowie karitativen Einrichtungen "sieht Eon ein klares Bekenntnis zur Region und eine Motivation für ehrenamtlich Engagierte", unterstreicht der Unternehmenssprecher und fügt hinzu: "Wenn sich die Wirtschaft aus der Förderung des Ehrenamtes zurückzieht, geht viel von der Anerkennung und Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement verloren."

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Dokument erstellt am 01.06.2006 um 21:46:38 Uhr
Erscheinungsdatum 02.06.2006