
"Es wird nur das abgebaut, was eh nicht mehr verwendbar ist", kommentierte Eisenbahn-Unternehmer Ludger Guttwein gestern gegenüber der Neuen Westfälischen den begonnen Abriss von Schienenteilen auf der Bahnstrecke zwischen Paderborn und Büren. "Die Strecke ist damit ja nicht weg. Genauso schnell können dort auch wieder Schienen hinkommen." Es bleibe eine gewidmete Linie.
Bagger heben aus Richtung des Bahnhofs Büren die kaputten Schienen aus dem im Juli stillgelegten Streckenabschnitt der Westfälischen Almetalbahn aus Altenbeken (die NW berichtete am 10. und 11. August). Der Borchener Eisenbahn-Unternehmer Ludger Guttwein hatte zum 30. Juni die Stilllegung des insgesamt 26 Kilometer langen Streckenstückes bei der Landesregierung erwirkt, weil man erforderliche Wartungsarbeiten nicht mehr habe leisten können und auch keine Fördermittel erhalten habe. Am 10. August hatte Guttwein gegenüber der NW angekündigt, man werde nun auf politische Signale warten. "Irgendwann", so Guttwein damals, würden die Schienen zurückgebaut: "Das kann nächste Woche oder nächstes Jahr sein."
Seine Firma hat die Arbeiten an ein Unternehmen aus Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) vergeben. "Ich kannte den Zeitpunkt aber auch nicht, wann sie damit beginnen werden." Zwei Monate sind für die laut Guttwein "reinen Baumaßnahmen" veranschlagt . In dieser Zeit würden rund 50 Prozent der Schwellen und ein großer Teil der Schienen herausgenommen. "Die Schwellen stammen noch von 1930, die Schienen aus den Jahren 1926 bis in die 40er hinein. Wenn man bedenkt, dass dafür eine durchschnittliche Liegezeit von 25 bis 30 Jahren veranschlagt wird, dann ist diese Zeit längst überschritten." Aktuelle Messungen hätten ergeben, dass gesetzliche Grenzwerte nun unterschritten seien, so dass ein Betrieb auf diesen Schienen sowieso nicht mehr möglich wäre. Diese werden nun als Schrott entsorgt. Guttwein: "Ich denke, dass ich den Schrott-Erlös und den Rückbaukosten aufgerechnet plus minus Null herauskomme."
Zudem sei es zu einem so frühen Zeitpunkt einfacher für den Bagger, die abgelaufenen Teile heraus zu nehmen. "Ist die Strecke erstmal zugewachsen, können wir nur noch straßenseitig abbauen. Das hätte die Kosten verzehnfacht." Er hoffe, so Guttwein, dass die Politiker nun wach würden und sich zur Schienenanbindung zum Flughafen nach Ahden äußerten und Verhandlungen vorangetrieben würden: "Das ist nun eine rein politische Entscheidung zu Eisenbahninfrastruktur."
Bürens Bürgermeister Wolfgang Runge hatte bei der Sitzung des Rates am Dienstagabend noch eine schriftliche Stellungsnahme Guttweins verlesen, in der dieser feststellte, dass von seiner Seite kurzfristig nichts unternommen würde, und er auf die politischen Entscheidungsträger vor Ort und auf Landesebene warte.
Eine Vermarktung der Grundstücke werde erst dann passieren, wenn in drei bis vier Jahren noch immer keine Baufreiheit für eine Flughafenanbindung nach Ahden geschaffen worden sein könnte. Dies liege im Ermessen der Kommunalpolitiker, erlärte der Unternehmer.
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Dokument erstellt am 18.08.2006 um 21:12:47 Uhr
Erscheinungsdatum 19.08.2006