Die Nase in den Wind halten

Traumberuf oder Zukunftswünsche: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse zehn der Almeschule machen sich Gedanken über ihren Zukunftsweg und sinnieren, ob ihnen alle Wege offen stehen – oder ob sie sich auf dem Holzweg befinden. Mit im Stuhlkreis sitzt Marianne Thomann-Stahl, Detmolder Regierungspräsidentin.

Gemeinsam mit dem Förderschul-Dezernenten Siegfried Lieske informierte sie sich gestern über die Bürener Förderschul-Landschaft. Zusammen mit Bürgermeister Wolfgang Runge besuchte sie die Moritz-von-Büren-Schule, eine Förderschule des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation, und die Almeschule, eine städtische Förderschule mit den Förderschwerpunkten Lernen in der Primarstufe und Sekundarstufe I, Sprache in der Primarstufe sowie emotionale und soziale Entwicklung in der Primarstufe.

In der Almeschule werden 150 Schülerinnen und Schüler aus Büren und Bad Wünnenberg unterrichtet. In der Moritz-von Büren-Schule sind es rund 100 Kinder aus den Kreisen Paderborn, Soest, Höxter und dem Hochsauerlandkreis sowie rund 50 Kinder in der Frühförderung.

Josef Köjer, Schulleiter der Moritz-von-Büren-Schule, freute sich über den Detmolder Besuch, denn gerade die Förderschulen würden nur sporadisch wahrgenommen. Ähnlich sah es auch Ingrid Dreyer, Leiterin der Almeschule. Sie sagte: „Förderschulen ringen um Anerkennung in der Gesellschaft.“

Thomann-Stahl lobte den hohen personellen Aufwand, der an den Schulen getrieben wird. Gleichzeitig betonte sie, dass bei vielen Schülern eine individuelle Betreuung nötig sei, den eigenen Lebensweg zu finden.

In der Klasse zehn wollten die Schülerinnen und Schüler vom Gast aus Detmold wissen, warum die Schulsozialarbeit nicht besser gefördert wird. Darauf erklärte die Regierungspräsidentin, dass sich das Land auf das Wesentliche konzentrieren müsse. Dazu zählen die Mehreinstellungen bei Lehrern und die Instandsetzung der Schulgebäude. Da müsse die Schulsozialarbeit zunächst hinten anstehen, so Marianne Thomann-Stahl.

Natürlich wollten die Schüler auch wissen, was sie für einen Beruf eingeschlagen hätte, falls sie eine Förderschule besucht hätte. Die Antwort kam prompt: „Landwirtin, Gärtnerin oder Handwerkerin – das hätte mir Spaß gemacht.“ Und Bürgermeister Wolfgang Runge wäre wohl Lkw-Fahrer geworden: „Ich hätte mich hinters Steuer gesetzt und versucht, weiterzukommen.“ Auf diese Weise hat er sich auch seinerzeit sein Studium finanziert.

Den Schülern gaben beide mit auf den Weg, die Nase in den Wind zu halten, neugierig zu sein, Kontakte zu knüpfen und sich nicht zu scheuen, etwas anzupacken.

© 2006 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Donnerstag 14. Dezember 2006