Es war ein Aufwärmen für heute. Doch zunächst musste der Bund Deutscher PfadfinderInnen (BDP) zittern. Bei 99 Personen hätten die Teilnehmer einer Vorkundgebung gestern auf den Bürgersteig ausweichen und erst ab 100 auf der Straße gehen dürfen. Doch schließlich wurden die 100 erreicht. Ziel war, mehr Bürger auf die Gegendemonstrationen zur Neonazi-Kundgebung aufmerksam zu machen. "Wir wollen die Leute nochmal mobilisieren, heute zu demonstrieren", sagte Frank Gockel.
Der BDP-Sprecher wiederholte: "Wir müssen zeigen , dass die rechte Szene hier unerwünscht ist." Vor der Arbeitsagentur erklärte Tommy Schroedter (BDP) einige Hintergründe zu Inhalten der "Nationalen Offensive Schaumburg", die die heutige Kundgebung angemeldet hat. Danach gingen mehr als 100 vorwiegend junge Menschen über den Innenstadtring und forderten zum heutigen Mitmachen auf.
Heute von 10 bis 13 Uhr wird der BDP vor der Arbeitsagentur zur Ernstfall-Gegendemonstration aufrufen, bevor ab 15 Uhr die neonazistische Kundgebung beginnen kann, die laut Polizeiinformation bis 18 Uhr angemeldet ist. Für die Zeit von 10 bis 18 Uhr wurde in der Bahnhofstraße gegenüber dem Busbahnhof eine weitere Kundgebung bei der Polizei angemeldet.
Günter Bitterberg, Initiator des "Paderborner Bündnis für Toleranz und Demokratie" hofft auf möglichst viele Menschen, die sich zu Paderborn als Stadt bekennen, "die ihre Straßen nicht Trommlern für ewiggestrige Ideen" überlässt. Und dass sie vorm DGB-Haus in der Bahnhofstraße deutlich sichtbar hinter dem Bündnis stehen.
Nach dem letzten Stand hatten sich insgesamt 62 Gruppierungen angeschlossen. Darunter fast alle größeren Institutionen, Vereine und Gruppen. Alle haben ein Ziel: die Straßen nicht Rechtsradikalen zu überlassen. Zum Beispiel die Bürger-Schützen oder der Sportverein Türk-Gücü Spor Paderborn. Oder: Zusammen mit den christlichen Kirchen werden drei muslimische Gemeinschaften um 14 Uhr – eine Stunde vor Beginn der rechten Kundgebung – an der Mariensäule ein Friedensgebet halten.
Die große Bündnis-Gegenveranstaltung beginnt um 15 Uhr vorm DGB-Haus. Eingebunden von Musik und Kabarett werden zahlreiche Redner ans Pult treten, darunter Astrid Bartols (DGB), Prof. Hubert Frankemöller (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit), Josef Hackforth (stellvertretender Bürgermeister), Ute Berg (Bundestagsabgeordnete/SPD), Professor Arno Klönne (Soziologe). Moderiert wird die Kundgebung von Günter Bitterberg.
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Dokument erstellt am 27.04.2007 um 21:52:11 Uhr
Erscheinungsdatum 28.04.2007 | Ausgabe: PADERB | Seite: 01