Ohne Nachtflug keine Zukunft

Starts und Landungen auch nach 22 Uhr und vor 6 Uhr sind für den Flughafen Paderborn/Lippstadt eine wichtige Einnahmequelle.
In der Dämmerung drängt sich der Flugverkehr
In der Dämmerung drängt sich der Flugverkehr

Um auch zukünftig Landungen nach 22 Uhr und Starts vor 6 Uhr durchführen zu können, benötigt der Flughafen Paderborn/Lippstadt eine fundierte Begründung. Von der Fluglärmkommission haben die Verantwortlichen dafür am Mittwoch keine Unterstützung bekommen.

Im Zuge der seit vielen Jahren geplanten Verlängerung der Start- und Landebahn soll der heimische Airport eine neue Betriebsgenehmigung erhalten. Aus Sicht von Kritikern würde damit ein seit Jahren praktizierter Flugverkehr im nachhinein gestattet. Ob Paderborn/Lippstadt über eine gültige Nachtfluggenehmigung verfügt, zweifelt Rudolf Herzog (Niederntudorf) nach wie vor an. „Der Flughafen hat sich für das Verfahren zehn Jahre Zeit gelassen, weil ihm das Risiko zu groß war“, sagt der Vorsitzende des Vereins gegen Fluglärmbelästigung.

Verwaltungsgerichte haben zuletzt für die Flughäfen in Münster/Osnabrück und Leipzig die Nachtflug-Hürde deutlich höher gelegt. „Urlaubs-Charterverkehr ist kein Grund für Nachtflug“, gibt Herzog den Tenor der Richtersprüche wieder. Nächtliche Starts- und Landungen wolle man möglichst auf die fünf größten deutschen Flughäfen begrenzen. Im benachbarten Dortmund zum Beispiel müssten Nachtflüge (nach 23 Uhr) drei Tage im voraus einzeln begründet werden.

Flughafen-Geschäftsführer Fritz Henze denkt, „dass wir in Paderborn nicht vor das Verwaltungsgericht müssen“. Aus seiner Sicht ist die hier geplante Verlängerung der Asphaltpiste nicht mit den Ausbauten in Münster und Leipzig vergleichbar. „Wir müssen aber um 2 Uhr landen können“, sagt Henze zu den wirtschaftlichen Notwendigkeiten des Flughafens in Büren-Ahden: „Ohne diese Möglichkeit hat der Flughafen keine Zukunft.“ Die Zahl der Nachtflüge sei zudem seit vier Jahren gleich.

Im ersten Quartal 2007 hat Paderborn/Lippstadt bei den Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr keine Zuwächse erzielt. „Die Zahlen liegen auf dem Niveau des vergangenen Jahres“, so Henze. Er führt dies zum einen auf die Wettbewerbssituation mit anderen Flughäfen zurück, die sich durch den geplanten Flughafen in Kassel-Calden weiter zuspitzen würde. Zum anderen auf ein verändertes Reiseverhalten der Verbraucher.

„Wir wollen den Flughafen nicht kaputt machen“, sagt Herzog für den Verein. Eine Nachtflug-Regelung von 22-6 Uhr ist aber ebenso Ziel wie ein Verfahren für Schulungsflüge.

© 2007 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Samstag 05. Mai 2007