Nachtflugbeschränkung soll verbindlich werden

Soll nach der Planung bald Konkurrenz aus Kassel bekommen: Der Flughafen in Ahden
… und den Interessen der Anwohner andererseits: Der Flughafen Paderborn-Lippstadt in Ahden
In der Dämmerung drängt sich der Flugverkehr
Immer wieder neu eine Abwägung zwischen wirtschaftlichen Interessen einerseits …

Für eine große Zuhörerschaft und viel Diskussionsstoff sorgte auch in der Bürener Ratssitzung der Antrag der Flughafenbetreiber auf Verlängerung der Start- und Landebahn sowie einen verlegten Aufsetzpunkt und den Ausbau der Vorfeldflächen.

„Als Standortgemeinde des Flughafens haben wir die wirtschaftlichen Interessen des Flughafens mit den berechtigten Interessen der Bevölkerung abzuwägen“, so umriss SPD-Fraktionsvorsitzender Marco Sudbrack die nicht leichte Aufgabe, zum geplanten Feststellungsverfahren des Flughafens Paderborn/Lippstadt Stellung zu nehmen.

Bürgermeister Wolfgang Runge begrüßte das Vorhaben der Flughafengesellschaft: Dabei hatte er vor allem die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit im Blick. „Eine Landebahnverlängerung verursacht keinen Lärm, sondern der Verkehr“, argumentierte er weiter. Die gutachterliche Prognose zur Entwicklung der Flugbewegungen von derzeit 66.000 im Jahr auf 76.000 im Jahr 2023 sah er angesichts der drohenden Konkurrenz in Kassel-Calden und ohnehin rückläufigen Fluggastzahlen skeptisch.

Musste doch jüngst der Paderborner Flughafen einen Rückgang von rund drei Prozent verbuchen. Eine Subventionierung des Flughafens wie etwa in Dortmund durch die Stadtwerke schloss er für Büren kategorisch aus. „Wer soll das tragen?“, warnte er vor Defiziten aus dem Flughafenbetrieb, der sich bisher als einer der ganz wenigen aus eigener Kraft trägt.

Sein Vorschlag zur Regelung zur Sicherung der Nachtruhe, orientiert an der Rechtssprechung und den gesetzlichen Regelungen, ging hingegen vielen nicht weit genug. „Das gesetzliche Vorgaben eingehalten werden, das sollte doch selbstverständlich sein“, sagte Marco Sudbrack für die SPD-Fraktion und forderte ein „Muss“ in Sachen Nachtflugbeschränkung.

Den Flughafen weiß man als wichtigen Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in Büren und seinen Ortsteilen zu schätzen. Das ging aus weiteren Wortmeldungen hervor. „Dennoch möchten wir keine Verschlechterung der derzeitigen Lärmbelastung“, beschrieb Ortsvorsteher Johannes Dirks nicht nur das Anliegen der Steinhäuser Bürger, sondern auch vieler Ratsmitglieder. Er plädierte dafür, dass man im anstehenden Planfeststellungsverfahrens für die Erweiterung der Start-Landebahn die bisherige freiwillige Beschränkung im Nachtflugverkehr in eine verbindliche umwandeln solle.

Ähnliches forderte ein Änderungsantrag der FDP zur vorgelegten Beschlussvorlage. „Wir sollten in jedem Fall Grenzen setzen“, forderte Franz Voss, der Vorsitzende der FDP-Fraktion, den Stadtrat auf, eine Regulierung auf den Weg zu bringen. Danach sollte grundsätzlich auf Nachtflüge in der Zeit von 22 bis 6 Uhr verzichtet werden. Ausnahmen könne es für leise Flugzeuge geben.

Übrigens wird die Fluglärmkommission, deren Vorsitzender Runge ist, erst zu einem späteren Zeitpunkt zu den Plänen Stellung nehmen. „Das ist möglich“, gab er auf Nachfrage den zweifelnden Vertretern der Interessengemeinschaften zum Schutz vor Fluglärm als Auskunft, die zahlreich zur Ratssitzung erschienen waren.

Der Rat beschloss mehrheitlich – ohne die Stimmen der SPD-Ratsfraktion – in seiner Stellungnahme an die Bezirksregierung in Münster, eine verbindliche Regelung der Nachtruhe zu fordern, die eine Nachtflugbeschränkung, aber kein Nachtflugverbot vorsehen soll. Denn ein Verbot könne bedeuten, dass verspätete Flieger auf andere Flughäfen ausweichen müssten.

© 2007 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Samstag 16. Juni 2007

… zur Homepage des Flughafens "PAD"

Ein Blick über den "Tellerrand" zur ebenfalls betroffenen Nachbargemeinde Salzkotten: