Als vor 100 Jahren das Licht anging

Die Holthäuser Mühle im Jahr 1916. Im Vordergrund sind die Bauarbeiten an dem neuen Obergraben zu sehen, mit dem eine Fallhöhe von 6,50 Meter erreicht wurde.

Gerade mal 100 Jahre sind vergangen, seit die öffentliche Stromversorgung in der Stadt Büren ihren Anfang nahm: Am 22. Juni 1907 beschlossen die Stadtverordneten Aronstein, Boedts, Funke, Gockel, Götte, Kaup-Habig, Laufkötter, Laun, Volbracht und Wagener unter Vorsitz von Bürgermeister Vonnahme den Kauf der Holthäuser Mühle aus dem von Brenken’schen Besitz und den nachfolgenden Umbau zur städtischen Beleuchtungszentrale.

Diesem Beschluss waren zehnjährige Planungen und Überlegungen, anfangs unter Bürgermeister Melies vorausgegangen, wie und wo denn diese Beleuchtungszentrale untergebracht werden könne. Ein Wasserkraftwerk im Bereich der Mucht, ein gasbetriebenes Kraftwerk auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule an der Rosenstraße einrichten oder doch lieber die Mühle Gottesleben ankaufen?

Schließlich wandte man sich der Holthäuser Mühle (auch Obermühle) zu. Im Herbst 1908 war das Netz in der Stadt Büren auf Gleichstrombasis fertiggestellt.

Ein erster Schritt über die Stadtgrenzen hinaus erfolgte am 6.Juni 1914: die Gründung des Elektrizitäts-Verbandes Büren-Brilon (EVBB). Ab 1918 verhandelte der Verband mit dem preußischen Staate (Preag) zwecks Stromlieferungen von der Diemel-/Edertalsperre. 1922 baute die Preag die Holthäuser Mühle zu einem großen Elektrizitäts- und Umspannwerk um. Ein Jahr später wurden zwei 60-KV-Leitungen von Borgholz und Helmighausen nach Büren gebaut. 1928 und 1929 erfolgte eine weitere Ausdehnung des Verbandes: Ein erster Konzessionsvertrag mit der "Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen GmbH zu Dortmund" (später VEW AG) und der Anschluss des Kreises Wittgenstein.

Das Jahr 1960 brachte einschneidende Veränderungen: der Stromlieferungsvertrag mit der Preag lief aus, die Leitungen nach Borgholz und Helmighausen wurden abgebaut. Gleichzeitig ging das zuvor neu errichtete Umspannwerk der VEW AG am Bühl in vollen Betrieb. Der Strom wurde nun an aus der entgegengesetzten Richtung vom Kraftwerk Uentrop anfangs mittels einer 110-KV-Leitung nach Büren geliefert.

Vorläufig endete auch die Stromgeschichte am Eselweg: Das Elektrizitäts- und Umspannwerk der Preag wurde stillgelegt und an den Fabrikanten Anton Vollmer aus Brenken verkauft.

40 Jahre später: Die ständige Ausweitung von Netzen und Verbänden macht auch vor dem Energiesektor nicht halt. Die VEW AG geht im Jahre 2000 in einer Fusion in der neuen RWE AG auf. Der Verteilerpunkt Büren ist heute wichtiger Bestandteil des großflächigen Versorgungsnetzes des regionalen Versorgers RWE Westfalen-Weser-Ems. Der Netzbezirk Büren umfasst die Kommunen Büren, Borchen, Lichtenau und Wünnenberg. Vom Standort Büren aus kümmern sich sechs Mitarbeiter vor Ort um die sichere und möglichst störungsfreie Versorgung der vier Kommunen. Weitere sechs Mitarbeiter für Planungsaufgaben und Dokumentation betreuen von Büren aus auch die Netzbezirke Brilon und Erwitte. Acht Mitarbeiter der Regionalen Technik sind für Montagedienstleistungen und Straßenbeleuchtung zuständig.

Die RWE Westfalen-Weser-Ems AG mit Sitz in Dortmund und 2.700 Mitarbeitern bietet Strom, Gas und Wasser für 5,5 Millionen Einwohner in einem Stromnetz mit einer Gesamtlänge von 78.000 Kilometern und ein 22.000 Kilometer langes Gasnetz.

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Dokument erstellt am 22.06.2007 um 19:13:42 Uhr
Erscheinungsdatum 23.06.2007