Sturmholz ist aufgearbeitet

Ulrich Menzel (Mitte) erläuterte den Wanderern beim Waldbegang die Schäden des Orkans, die Aufarbeitung, die Lagerung der geschälten Baumstämme, aber auch die Wiederaufforstung der Sturmflächen.

"Der 18. Januar war ein tiefschwarzer Tag für unseren Wald": Mit diesen Worten begann Ulrich Menzel, Stadtförster in Büren, den Waldbegang mit den Mitgliedern des Stadtrates sowie Gästen. Sie begaben sich rund zweieinhalb Stunden auf die Spuren von Orkan Kyrill, der im Stadtwald 12.000 Festmeter Holz gefällt hatte. Der durchschnittliche Jahreseinschlag in Büren liegt bei 6.000 bis 7000 Festmeter. Doch nicht nur die Schäden, auch Chancen bei der Wiederaufforstung stellte Menzel vor.

Dabei war dieser Waldbegang durchaus kein Zuckerschlecken, sondern ein Abenteuer: Bei stetigem Regen ging es querfeldein über Äste und Ästchen, sumpfige Regionen, tiefe Pfützen und durch kniehohes Gras. Der Stadtwald sei noch glimpflich weggekommen, bilanziert Menzel – mit einer überschaubaren Menge an Holz und der Chance, dieses schnellstmöglich am Markt unterzubringen.

"Bis heute ist das Sturmholz bis auf wenige Reste komplett aufgearbeitet. 70 Prozent sind verkauft, 50 Prozent abgefahren. Der Rest liegt im Wald in Trockenlagern." Entrindet – damit der Borkenkäfer keinen Appetit bekommt: "Der Käfer befällt meist Holz mit mittlerem Feuchtigkeitsgehalt. In Trocken- oder Nasslagern können Stämme ohne Qualitätsverlust ein bis zwei Jahre gelagert werden", erklärte Menzel. In der Hoffnung auf bessere Preise.

Innerhalb der ersten vier Wochen nach Kyrill hätten die Waldarbeiter bereits 2.000 Festmeter Sturmholz aufgearbeitet, verkauft und abgefahren. Mit gewaltigen Kraftanstrengungen, mit Arbeit am Wochenende und mit 24-Stunden-Einsätzen des Harvesters. Dank dieses Einsatzes sei es aber gelungen, so der Stadtförster, einen Teil des Holzes zu normalen Preisen verkaufen zu können, bevor der Markt übersättigt war.

Auf den Windwurfflächen auf Plateaus im Stadtwald mit sehr verdichtetem Boden wurzelten die hohen Fichten einst sehr flach – was es Kyrill dort einfacher gemacht habe. Obwohl die Fichte nur etwa auf einem Drittel der Waldfläche stehe, mache sie 85 Prozent des Sturmholzes aus, etwa 10.000 Festmeter. Auf solchen Flächen wie beispielsweise am Sintfelder Höhenweg in der Nähe der Haarener Straße oder auf dem Faulen Bruch sei das Ziel der Wiederaufforstung eine standortgerechte Bestockung. Also wenig Fichte.

An anderen Standorten außerhalb dieser Stau-Nässe-Areale seien Fichten durchaus erwünscht, in anderen würden Fichtenbestände mit Laubholz angereichert. In vielen Bereichen werde auch auf die Hilfe der bereits vorhandenen Naturverjüngung mit Fichten, Buchen, Birken oder Ebereschen zurückgegriffen und diese waldbaulich gefördert. So müssen von den 30 Hektar Sturmfläche im Stadtwald – auf der größten Windwurffläche fielen 1.400 Bäume – nur 19 Hektar wieder aufgeforstet werden. Grundsätzlich setzt man laut Menzel auf eine Vielfalt an Baumarten. Um später am Markt die Nachfrage mit einem breiten Angebot bedienen zu können.

Forstwirtschaft in 2007 und 2008

Einstimmig verabschiedeten die Ratsmitglieder die Forstwirtschaftspläne für das Jahr 2008. Die Erlöse aus dem Holzverkauf sind mit 262.000 Euro veranschlagt. Hinzu kommen 170.000 Euro aus dem Übertrag der Holzeinnahme aus diesem Jahr – die Holzreserve. Dem stehen Ausgaben in Höhe von 199.100 Euro gegenüber, die sich in 96.000 Euro für Holzernte und Rücken sowie in 103.100 Euro für den Kulturplan aufsplitten.

Der Hauungsplan für 2008 sieht einen Einschlag von rund 5.400 Festmetern Holz vor, davon etwa 650 Festmeter für Selbstwerber, 2.700 Festmeter Laubholz und 2.000 Festmeter Reserve im Fichten-Bereich. Dem gegenüber stehen laut Kulturplan 19 Hektar Pflanzungen auf den Windwurfflächen an.

Kyrill hat nicht nur den Wald, sondern auch die Forstwirtschaftspläne für das laufende Jahr durcheinander gewirbelt. Entsprechend sind die Zahlen laut Stadtförster Ulrich Menzel angepasst worden: Voraussichtlich werden 2007 durch das Plus beim Holzverkauf Mehreinnahmen in Höhe von 173.500 Euro erzielt.

Auch die voraussichtlichen Ausgaben haben sich wegen der zusätzlichen Maßnahmen nach Kyrill nach oben bewegt; um 149.000 auf 405.000 Euro. Dabei schlagen die Holzernte mit 200.000 Euro statt vorgesehenen 98.000 Euro, der Kulturplan mit 37.500 statt 7.500 Euro und die Wegeinstandsetzung mit 23.000 statt 5.000 Euro zu Buche. Der Jahresüberschuss liegt mit rund 94.000 Euro um 25.000 Euro höher als erwartet.

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Copyright © Neue Westfälische 2007
Dokument erstellt am 08.08.2007 um 17:12:27 Uhr
Erscheinungsdatum 09.08.2007 | Ausgabe: PADERB | Seite: 02