
Eigentlich könnte Maritha Wetter sich morgens im Bett umdrehen und weiter schlummern. Stattdessen geht die 64-Jährige kurz vor halb Acht aus dem Haus. Ihr Ziel: der Senioren-Wohnpark in Büren.
Dort legt sie sich ihre Schürze um, und dann geht es in der Stationsküche Brötchen schmieren und Brot kleinschneiden. 23 Bewohner der Station warten bereits auf ihr Frühstück. Es gibt Weißbrot, Kasseler, Aufschnitt, Käse und Marmelade. "Ich bereite das Frühstück für diejenigen Bewohner vor, die nicht mehr in die Caféteria gehen können", sagt die Hausfrau.
Frühstücksbegleitung nennt sich ihr morgendlicher Einsatz zur Unterstützung des Pflegepersonals. Den ehrenamtlichen Einsatz versieht sie jeden Tag außer mittwochs von 7.30 bis 10 Uhr.
Auf der Demenzstation ist zeitgleich Dorda Betten fleißig, um zumeist genau 16 Brötchen zu schmieren und später den 14 Personen zu servieren. "Einige Menschen kenne ich noch von früher, dann mache ich schon mal einen Scherz", sagt die 65-jährige Hausfrau. Zubereiten, servieren, abräumen, sauber machen und auch mal fragen, ob es denn geschmeckt hat das sind ihre Aufgaben.
Neben der Frühstücksbegleitung unterstützt Dorda Betten auch die ambulante Hospizarbeit im Senioren-Wohnpark. "Wenn die Angehörigen des Sterbenden es wünschen, werde ich gerufen, tupfe den Schweiß ab, befeuchte die Lippen oder füttere sie", sagt die Bürenerin. Das Sterben gehe ihr manchmal schon nahe. Vor allem, wenn sie die Menschen schon länger gekannt habe. Betten war vor zweieinhalb Jahren nach einer Krebsoperation wieder genesen. "Jetzt möchte ich ein Stück Dankbarkeit zurückgeben", sagt sie.
Rund ein Jahr hilft sie bereits unentgeltlich bei der Frühstücksbegleitung. Genau wie Maritha Wetter, die von den Schwestern liebevoll "Frühstücksfee" genannt wird. "Ich bin von einer Bekannten angesprochen worden, habe es mir einen Tag angeguckt und bin sofort angefangen", sagt sie.
Nach dem Tod ihres Mannes habe sie eine Aufgabe gesucht. Bei ihrem Einsatz im Senioren-Wohnpark habe sie erfahren, dass sie noch gebraucht werde. "Die Dankbarkeit der Bewohner gibt mir sehr viel", sagt Wetter. Ein Seminar für die Hospizarbeit hat die Frühstücksfee auch schon absolviert. Wenn kurzfristig Hilfe gebraucht wird, stehen die beiden Damen auch mal am Wochenende oder abends zur Verfügung, falls sie Zeit haben.
In Büren sind zurzeit 123 der 132 Pflegebetten belegt. Die 16 Appartements sind alle vermietet. Maritha Wetter und Dorda Betten sind zwei von vielen Ehrenamtlich engagierten Menschen. Ihnen zu ehren wird heute der Welttag des Ehrenamtes begangen.
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Dokument erstellt am 04.12.2007 um 19:18:36 Uhr
Erscheinungsdatum 05.12.2007