Die Förderung des Sports in Büren scheint für viele derzeit ein brisantes und emotionales Thema zu sein. In dem Leserbrief eines ehemaligen 1. Vorsitzenden des SV 21 Büren heißt es sogar: Der Sport hat in der Kernstadt keine Lobby! Die Antwort des CDU Fraktionsvorsitzenden Herbert Peuker hierzu wird in einer Pressemitteilung übertitelt mit: Der Verein ist selber Schuld!
Wie so oft im Leben ist die emotionale Behandlung von Problemen wenig zielführend. Die Bürener SPD will zur Versachlichung und wenn möglich zur zügigen Problemlösung beitragen.
Zum Thema Kunstrasenplätze:
Die Renovierungsbedürftigkeit von Aschenplätzen in Brenken und Büren ist hinlänglich bekannt; die Problemlösungen wurden heiß diskutiert. Die SPD hat im Mai 2007 hierzu deutlich Stellung bezogen und vor dem Hintergrund klarer sachlich nachvollziehbarer Zahlen (Anzahl Mannschaften, Zeiten für Spiel- und Trainingsbetrieb usw.) eine Alternative für Brenken und Büren aufgezeigt. Für Brenken sollte der Aschenplatz in einen Rasenplatz gewandelt werden und in Büren sollte die Investition in zwei Rasenplätze und eine 100 m Tartanbahn mit Weitsprunganlage im Bereich der Lindenhofschule getätigt werden. Auf diesem Wege könnte das zur Zeit akute und auch mittelfristig absehbare, kapazitive Sportplatzproblem des SV 21 Büren gelöst und gleichsam eine zentrale Förderung des Schulsportes für die Lindenhofschule, die beiden Gymnasien und die Moritz-von-Büren-Schule erreicht werden.
Der in dem Zusammenhang mit den Sportplatzrenovierungen stehende Wunsch der Vorstände der Sportvereine in Brenken und Büren ist durchaus nachvollziehbar. Wenn der CDU Fraktionsvorsitzende hier von Prestigeobjekten der Vereinsvorstände spricht, ist dies wenig zweckdienlich und bringt unnötig Emotionen in eine Sachdiskussion. Richtig ist vielmehr, dass die im Rat der Stadt Büren getroffene Entscheidung mitgetragen von der SPD Fraktion zunächst gegen Kunstrasenplätze in Brenken und Büren gefallen ist, was primär aus zu hohen Investitions- und künftig zu teuren Betriebskosten resultiert.
Die Argumentation der CDU ist hier allerdings sportlich unfair, um nicht zu sagen unehrlich. Man sagt zu, dass die Vereine selbstverständlich Kunstrasenplätze anschaffen können, man werde diese auch mit ca. 145.000,00 bei der Investition bezuschussen (Anmerkung: dies ist deutlich weniger als 50 % der Investitionskosten). Die weiteren Investitionskosten, die gesamten Betriebskosten und dann auch die Haftung für mehr als 30 Jahre sollten allerdings allein bei den Vereinen liegen, die nach Meinung der CDU sich eine solche Investition ja überlegen können. Hierzu nur soviel: Allein die Renovierungskosten für die Ausbesserung des Belages eines Kunstrasenplatzes dürfte je nach Nutzungsfrequenz nach ca. 10-12 Jahren eine Summe von 120.000,00-150.000,00 notwendig machen. Dies hätte für die Vereine zur Folge, dass pro Jahr ca. 10.000,00 als Rücklagen zu bilden wären, um eine solche Belagrenovierung aus eigenen Mitteln zu bewältigen. Wer die Vereinssituation in Büren kennt, muss wissen, dass dies im Normalfall eine völlig utopische Finanzierungsidee darstellt. Diese Vorgehensweise wurde von der CDU als offen und ehrlich beschrieben; für die Bürener SPD ist das Illusion, Irreführung und Unehrlichkeit. So sollte man mit vielen ehrenamtlich tätigen Sportlern nicht umgehen.
Zum Thema Renovierung des Sportheimes des SV 21 Büren:
Auslöser der Diskussion war hier eine defekte Heizungsanlage. Für die Renovierung dieser Anlage sind 33.000,00 im Haushaltsplan 2008 eingestellt worden und die Maßnahme wurde durch Ratsbeschluss bewilligt. Wenn der Vorstand des SV 21 Büren hier weitsichtig darüber nachdenkt, ob die Investition einer solchen Summe in ein überaltertes Gebäude noch Sinn macht oder ob eine grundlegende andere Entscheidung, hier: Abriss des Gebäudes und Neubau eines für die sportlichen Vereinszwecke ausreichenden Gebäudes, nicht sinnvoller ist, so ist dass das Recht und die Pflicht eines Vereinsvorstandes. Auf diesem Wege könnte die dringend notwendige Erweiterung der Umkleidekabinen und eine ebenso dringend notwendige Sanierung der Duschmöglichkeiten erreicht werden.
Wenn der SV 21 Büren aktuell zwei gravierende Probleme hat, a). zu wenig Sportplatzkapazität und b) zu wenig Umkleidekabinen und geeignete Duschmöglichkeiten (hier sei neben 15 Jugendmannschaften insbesondere auf zwei neue Mädchenmannschaften hingewiesen), dann hilft die öffentlich bekundete Verwunderung des CDU Fraktionsvorsitzenden hier nicht weiter, wenn er davon ausgeht, dass der SV 21 auf die Sanierung des Aschenplatzes verzichtet und nun den Umbau des Sporthauses in den Vordergrund rückt.
Der SV 21 hat zwei dringende Probleme zu lösen. Die Situation in Bezug auf die Lösung der Sportplatzfrage ist politisch für den Verein entschieden worden, eine echte Hilfe wurde allerdings nicht erreicht! Die Situation um das Sporthaus ist ein zweites Problem, welches der SV 21 Büren in diesem Jahr lösen könnte, wenn die Politik und die Stadt kurzfristig echte Hilfe gewährt. Finanzielle und materielle Unterstützung durch Sponsoren sind dem Verein zugesagt, in vielen Fällen jedoch auf die Umsetzung in 2008 beschränkt. Die Unterstützung von Seiten der Stadt bestand darin, zunächst eine Empfehlung an den Verein auszusprechen, keinen Bau- und Subventionsantrag einzureichen, da keine entsprechenden Mittel verfügbar seien. Wenn dann im Januar 2008 kurzfristig und mit knapper Terminvorgabe von Seiten der Stadt eben diese Anträge verlangt werden, ist es zumindest verständlich, wenn ein Vereinsvorstand hektisch und zugegeben formal nicht ganz schlüssige Finanzierungspläne und Antragsbegründungen formuliert.
Aus Sicht der SPD sollte dies allerdings nicht als Vorwurf gegen den Verein gerichtet werden. Vielmehr sollte überlegt werden, wie diesem dringlichen und nachvollziehbaren Bedarf abgeholfen werden kann. Eine grundsätzliche Zusage zum Bauvorhaben und eine Zusage, nicht ausgeschöpfte Mittel aus anderen Investitionen (z.B. die Tartanbahn am Sportzentrum Bruch) hierfür in 2008 zu verwenden, um die Finanzierung des Bauvorhabens auf sicheren Grund zu stellen, sollte das Ziel sein. Vielleicht kann man so die hoch angestaute Enttäuschung vieler ehrenamtlich engagierter Sportler wieder ein wenig verringern.
Dr. Wigbert Hillebrand
Sportbeauftragter der
SPD-Stadtratsfraktion in Büren
11.03.2008