„Wegwarte“ als Hinrichtungsstätte belastet

… für die Anderen ein Begriff aus der Hexenverfolgung: Die Wegwarte

Die Wegwarte (Foto) als Name und Programm – das haben sich Lehrer, Eltern und Kinder des neuen Grundschulverbundes aus der Josefschule Büren und der Katholischen Bekenntnisschule Harth/Weiberg ausgesucht.

„Städtischer Grundschulverbund Wegwarte“ wäre dann die rechtlich korrekte Bezeichnung für den neuen Zusammenschluss der Grundschulen. Viele Gedanken haben sich Lehrerkollegium und Schulkonferenzen gemacht. Zwei Seiten lang ist ihre Begründung.

Die gemeine Wegwarte, botanisch Cichorium intybus, ist ein Korbblütler und eine heimische Wild- und Heilpflanze. Von Juli bis Oktober trägt sie blassblaue Blüten. Sie liebt warme, trockene und vollsonnige Standorte und ist oft an Weg- und Straßenrändern, auf Ödland und an Bahndämmen zu finden.

„Eines weiß ich aber ganz gewiss: Bedeutsam sind die Namen“, schrieb einst der Dichter Theodor Storm. Und so auch die Wegwarte für das Bürener Land. Zur Zeit der Hexenverbrennungen hat es in Barkhausen, also genau zwischen den beiden betroffenen Schulstandorten, grausige Hinrichtungen auf der sogenannten Warte gegeben. In den historischen Dokumenten finden die Warte und die Wegwarte als Hinrichtungsort vielfach Erwähnung.

„Sicherlich war die Namensfindung keine leichte Sache“, so Ratsherr Peter Salmen „Der Name sollte auch von den Lehrern und Eltern ausgesucht werden.“ Aber aufgrund der besonderen geschichtlichen Brisanz bat Salmen ebenso wie der Harther Ortsvorsteher Albert Atorf darum, den Vorschlag noch mal zu überdenken. „Ich kannte die Bedeutung nicht. Die Namensgeber sicher auch nicht“, diese Meinung teilte der Rat mit Ingrid Koch (CDU) und gab die Namensfindung noch mal zur Beratung mit den Betroffenen in den Ausschuss für Schule und Gesellschaft.

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Paderborner Kreiszeitung, Samstag 15. März 2008