

Das Gelöbnis hat er bereits zusammen mit den 15 anderen Schützenbrüdern in der Bürener Jesuitenkirche nachgesprochen. Jetzt ist er an der Reihe. Seine Name erklingt und dann muss sich Josef Kloppenburg vor dem Präsidenten der Europäischen Gemeinschaft historischer Schützen (EGS) niederknien.
Mit dem Schwert schlägt Charles-Luis Prinz von Merode den 79-jährigen Haarener auf die linke Schulter und damit zum Ritter des Ordens vom Heiligen Sebastian in Europa. Die feierliche Zeremonie in der mit Schützen und Angehörigen vollbesetzten Jesuitenkirche ist der Höhepunkt der EGS-Plenarversammlung im Kreis Paderborn. Sie findet anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Kreisschützenbundes Büren statt. Elf Geistliche, an vorderster Stelle Bezirkspräses Heribert Ferber, zelebrierten vor und für die vielen Schützen den Festgottesdienst.
Kloppenburg, ein gelernter Verwaltungsangestellter, ist Schütze durch und durch. Bereits 1950 trat er in den Schützenverein seines Heimatortes ein. Als Geschäftsführer des Kreisschützenbundes organisierte er später neun Kreisschützenfeste. Von 1987 bis 1999 stand er als Kreisschützenoberst an der Spitze des Kreisschützenbundes Büren. Anschließend wurde er zum Ehrenkreisschützenoberst ernannt.
Mehr als 20 Jahre war Kloppenburg an zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen im kirchlich-sozialen Bereich tätig. Der Haarener ist Mitglied in vielen örtlichen Vereinen und gilt als Motor für den Umbau der Haarener Schützenhalle zum Dorfgemeinschaftshaus. Es wird von einer aktiven Rentnertruppe unterhalten und gepflegt.
Bereits am Mittag hatten rund 178 Schützen aus Deutschland, Österreich, Polen, Kroatien, Belgien und den Niederlanden mit ihren auch regional recht unterschiedlichen Uniformen anlässlich der Frühjahrs-Plenarversammlung den Burgsaal der Wewelsburg in Beschlag genommen. Wegen einer fiebrigen Erkältung musste Schützen-Großmeister und Schirmherr Erzherzog Dr. Otto von Habsburg (95) absagen.
Gastgeber und Landrat Manfred Müller ging auf die Bedeutung der Schützen für Europa ein. "Kulturelle Hintergründe zu kennen, muss für uns selbstverständlich sein. Sie leisten dafür einen wertvollen Beitrag." Die Schützen seien gemeinsam ein Stück Säule für Europa so wie es die Schützen im Kreis Paderborn für jeden Ort seien. Längst sei die heimische Region durch viele Städtepartnerschaften von der Europäisierung geprägt. Ein Krieg sei mittlerweile undenkbar.
Ein großes Lob für die Gastgeber hatte der Präsident der europäischen Schützen, Charles-Luis Prinz von Merode, parat. Der Kreis Paderborn habe für zukünftige Plenarversammlungen der EGS die Messlatte sehr hoch gelegt. "Ich fühle mich hier fast schon wie zu Hause." Insgeheim fühle er sich jedoch wie ein belgischer Rheinländer oder ein rheinischer Belgier, verriet der in Deutschland lebende und gut Deutsch sprechende Belgier nach dem Empfang.
Das Treffen der europäischen Schützen aus zwölf Ländern wird an diesem Samstag in der Wewelsburg mit der Regionalversammlung der Region Deutschland nördlich des Mains fortgesetzt.
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Dokument erstellt am 28.03.2008 um 20:34:12 Uhr
Erscheinungsdatum 29.03.2008