„Alle Potenziale ausschöpfen“

H. Kriete (Wissenschaftsforum), Prof. J. Howaldt (Sozialforschungsst. Dortmund), O. Scholz (Arbeits- & Sozialminister), R. Kirchner-Quehl (F. Ebert Stiftung), L. G. Braun (Präsid. DIHK), U. Berg (Vors. Wissenschaftsforum) & M. Vassiliadis (Vorst. IG BCE)

Bildungspolitik ist das
beste Mittel gegen
Arbeitslosigkeit.
Darin waren sich alle
Teilnehmer einer
Podiumsdiskussion zum
Thema "Zukunft der
Arbeit" im Heinz-Nixdorf-
Museumsforum (HNF) am
Mittwochabend einig.
"Fachkräftemangel und
hohe Arbeitslosigkeit
hängen zusammen",
sagte Bundesarbeits-
minister Olaf Scholz.

15 Prozent der Menschen über 35 Jahre hätten keinen Berufsabschluss, so Scholz, "8 Prozent brechen die Schule ohne Abschluss ab." Daher werde sich die SPD noch in diesem Jahr "für einen Rechtsanspruch auf eine zweite Chance" und ein Nachholen des Hauptschulabschlusses einsetzen. Er plädierte für eine Öffnung des Studiums ohne Abitur, für Weiterbildung, familienfreundlichere Strukturen und dass sich Mitarbeiter in Zukunft mehr als Teilhaber der Firmen verstehen.

Mit dem technischen Fortschritt, weltweiter Vernetzung und dem Bevölkerungswandel hatte die Paderborner SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Wissenschaftsforums der Sozialdemokratie in OWL, Ute Berg, als Moderatorin einige Punkte vorgegeben. Jedoch war ihr die Runde weniger kontrovers als erwartet. Auch für Michael Vassiliadis von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie stand die Qualität der Arbeit im Zentrum: "Wir brauchen in der sozialen Marktwirtschaft Marktwirtschaft." Diesem Wettbewerb müsse man sich stellen. Auch wenn es Arbeitsverhältnisse gäbe, deren Ertrag zum Leben nicht ausreiche, sei nicht jede Art von Zeit- und Leiharbeit schlecht, aber sicher gäbe es "entartete Formen".

"Wenn wir weniger Deutsche werden, müssen wir alle Arbeitspotenziale ausschöpfen", sagte Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Weiterbildung sei ebenso entscheidend wie Geld in die Hand zu nehmen für die, die soziale Handicaps haben. Zugleich müssten unternehmerische Rahmenbedingungen stimmen – zum Beispiel bei den Steuern. Dr. Jürgen Howaldt von der Sozialforschungsstelle Dortmund nannte zum "veränderten Gesicht der Arbeit" drei Zahlen: Von 30 Millionen Deutschen Arbeitnehmern seien 80 Prozent im Dienstleistungsbereich tätig und nur 15 Prozent im produzierenden Gewerbe. Er hielt fest: Die Wissenschaftsgesellschaft bietet eine große Chance für gut Ausgebildete. Das Problem Geringqualifizierte löse sich aber nicht allein.

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Dokument erstellt am 21.05.2008 um 22:35:23 Uhr
Erscheinungsdatum 22.05.2008