Theke noch kein Tabu für Raucher

S. Ackfeld (kl. Foto) kann als Raucherin nachvollziehen, wenn Gäste diese Kombination an ihrer Hotel-Bar schätzen. U. Kirschner verweist auf die Initiative des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes für den Erhalt der deutschen Kneipen-Kultur

Was wird am 1. Juli anders? Raucht an der Theke im Hotel Ackfeld oder Kretzer dann niemand mehr? Wie wird es auf der Kegelbahn? Bis das Anti-Raucher-Gesetz in Kraft tritt, sind es noch fünf Wochen. Bürener Gastwirte denken jetzt durchaus schon mal an notwendige Umbauten.

Der Saal im Hotel Kretzer, in dem Uwe Kirschner als Geschäftsführer vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) einem kleinen Kreis der Touristikgemeinschaft Büren die neuen Regeln erklärt, führt mitten in die Materie: "Wenn jemand diesen Raum für eine Hochzeit mietet, wird die Verantwortung vom Wirt auf den Gastgeber übertragen." Diese entscheide, ob geraucht werden dürfe oder nicht.

Im normalen Gaststätten-Betrieb hat Kretzers großer Saal beste Chancen, rauchfrei zu bleiben. Raucher müssten aber keinesfalls aus dem Haus verbannt werden. Das Hotel verfügt über insgesamt vier Gast-Räume. Kirschner erklärt das Raum-Prinzip des neuen Gesetzes.

"Untergeordneter Raum" heißt das Zauberwort für die nordrhein-westfälische Raucherlaubnis. Weil der vordere Thekenraum kleiner als der Saal ist, dürfte dort weiterhin legitim gequalmt werden. Womit noch nicht beantwortet wäre, was andere Gäste davon halten, die hier im Raum ihr Essen genießen möchten.

"Das Gesetz ist zum Schutz der Gäste, nicht der Mitarbeiter", erklärt Kirschner weiter. Auch den Gästen werde aber zugemutet, durch einen Raucherbereich zur Toilette zu gehen. Das kommt Berthold Ackfeld, Vorsitzender der Touristik-Gemeinschaft, zupass.

Er würde die Raucher versuchsweise in seinen Wintergarten (am Weg zum WC) hofieren. Sollten Stammgäste auf den Bar-Hockern bestehen, könnte Berthold Ackfeld den zum Teil schon abgetrennten Thekenbereich durch zusätzliche Glaselemente dann auch komplett abriegeln.

Ein echtes Problem hat, so Dehoga-Experte Kirschner, wer eine so genannte Einraumkneipe sein Eigen nennt. Hier rät er auch von Dingen ab, die das Rauchen angeblich weiterhin ermöglichen könnten. "Technische Vorkehrungen gibt es noch nicht", so der Dehoga-Vertreter Kirschner. Weil die Landesregierung bislang keine Rauchabzugsgeräte zertifiziert habe, rät er allen Gastronomen: "Hände weg von solchen Geschichten."

Für ihre Kegelbahnen haben die anwesenden Bürener Gastwirte selbst die passende Idee. "Die Kegler sprechen sich einfach ab", sagt Markus Happe vom Gasthof in Harth. Kirschner stimmt zu: "Da wird auch keiner klagen." In den übrigen Räumen könnte ab dem 1. Juli aber durchaus mal ein rauerer Ton zwischen Wirt und Gast einziehen.

"Wenn einer nach drei, vier Aufforderungen nicht aufhört zu rauchen", so Kirschner, müsse der Gastronom Hausverbot erteilen. Ordnungsstrafen von 5 bis 1.000 Euro seien durchsetzbar. Das Airport-Hotel am Flughafen, versichert Katrin Bürger, wird ab Juli komplett rauchfrei.

Jörg Altemeier, Geschäftsführer der Touristikgemeinschaft Büren, muss von Kirschner hören, dass bei Kulturveranstaltungen in der Stadthalle als öffentliches Gebäude auch das Foyer rauchfrei bleiben muss. In der Bürener Niedermühle wiederum will die Kulturinitiative, so erklärt Hans Stork, im Erdgeschoss das Rauchen weiterhin ermöglichen.

Wenn Dehoga-Geschäftsführer Kirschner einen Blick in die Zukunft werfen soll, sieht er sie so: "Die Masse der Betriebe müsste mit der neuen Gesetzeslage klar kommen."

[ document info ]
Copyright © Neue Westfälische 2008
Dokument erstellt am 27.05.2008 um 19:18:15 Uhr
Erscheinungsdatum 28.05.2008 | Ausgabe: PADERB | Seite: 02