CDU handelt vorsätzlich unsozial

Natürlich stirbt niemand in Büren auf Grund von Hungersnot und es marschiert auch kein Bürger von Büren 10 km weit zum nächsten Brunnen, um Wasser zu holen, wie es in Teilen Afrikas zum Beispiel der Fall ist.

Damit möchte ich verdeutlichen, dass wir unsere Notlage nicht im Verhältnis zu der Notlage in anderen Staaten definieren können und dürfen. Dass es uns besser ergeht als anderen Völkern der Welt, darf nicht der Maßstab für uns sein, weil dies sonst zu einem Status Quo führt. Ein Staat und die Menschheit sind nämlich sowohl in ihren gedanklichen als auch natürlichen Komponenten dazu verpflichtet, sich weiter zu entwickeln.

Allein schon die Evolution und die damit verbunden Darwinsche Theorie zeigt auf, dass der überlebt, der sich am besten anpassen kann und dadurch erlebt er eine Entwicklung. Dass diese Entwicklung nicht immer nur positive Konsequenzen nach sich zieht, braucht man sicherlich nicht zu diskutieren, aber selbst aus diesen lernt der Mensch, was auch nötig ist, denn wie man so schön im Volksmund sagt: „Aus Fehlern lernt der Mensch.“

Es ist richtig, dass Deutschland zu den 5% der reichen Länder gehört. Dies muss also auch die Grundlage sein, auf der wir unseren Staat und unsere Stadt formen. Man kann z. B. nicht von einem Menschen verlangen, dass er etwas nicht haben darf, was das ganze Volk, rein rechnerisch aber hat.

Dies wäre eine Farce, denn dadurch entstehen auch psychologische Defizite, Komplexe und ein gestörtes soziales Verhalten. Den Beweis dafür liefert die Tatsache, dass die meisten Gewalttäter aus „niedrigen Schichten“ stammen. Natürlich spielt auch die Bildung eine Rolle, aber Neid und das Gefühl von Unterlegenheit stellen hauptsächlich die antreibenden Faktoren dar. Wenn dann noch die Tatsache gegeben ist, dass das einzige Vermögen so einer Person, mit dem er seine Situation einigermaßen beheben oder verändern kann, seine physische Kraft ist, dann kann man sich den weiteren Lebensverlauf ausmalen.

Wir sind verpflichtet, die Notlage eines Bürgers unserer Stadt Büren anhand des vorherrschenden Standards der „Verdiener“ zu bemessen. Nur so kann sich unser Staat und somit auch unsere Stadt Büren entwickeln. In einem sozialen Staat muss es auch soziale Gerechtigkeit geben. Gleichzeitig fordere ich aber auch alle dazu auf, flexibler in der persönlichen Lebensvorstellung zu werden. Wir müssen realistischer denken und versuchen, uns optimal, aber durchaus zu jederzeit im Sinne der Menschenrechte und des demokratischen Minimalkonsens, an die vorherrschenden Umstände anzupassen, aber sie auch, falls es nötig ist, zu verändern.

Der denkende Mensch sollte sich stets weiterbilden, wodurch auch seine berufliche Qualifikation sich einem höheren Stellenwert nähert.

Für mich ist und bleibt es darum beschämend, wenn ich solche Argumente höre, wie sie in der Ratssitzung am 15.5. vorgebracht wurden. „ Ich kenne keinen, der sich nicht ein warmes Mittagessen leisten kann“ oder, noch besser „ Wir sind doch nicht die Reparaturwerkstatt von Bund und Land.“
Dies alles nur, weil die kleine Bürener SPD es gewagt hatte, über neue Vergaberichtlinien des Bürener Familienpasses nachzudenken, mit deren Hilfe die Stadt Büren ein wenig sozialer werden sollte.

Für mich bleibt aber die Hoffnung, dass sich der Eine oder Andere in der Mehrheitsfraktion des Bürener Stadtrates im nachhinein doch bewusst wird, dass Handlungsbedarf besteht. Das macht der Armutsbericht der Bundesregierung, der wenige Tage nach der Sitzung erschien, mehr als deutlich;
denn eines ist klar: Wer mit solchen Argumenten wie oben genannt, versucht so zu tun, als gebe es das alles nicht, der will nicht nur erkennen in welch einer Situation wir uns bewegen, nein, noch viel schlimmer: Der handelt vorsätzlich unsozial und wenn das Wort in den letzten Jahren nicht zu einem Schimpfwort verkommen wäre, würde ich so ein Verhalten sogar als asozial bezeichnen.

Peter Salmen
Vorsitzender des SPD Stadtverbandes