Viele Jahre hing das Bürener Krankenhaus am Tropf. Ende 2005 hat es die Marseille Kliniken AG aus Hamburg als Träger wiederbelebt. Mit einem optimistischen Blick nach vorne feierten die Verantwortlichen deshalb zusammen mit den Bürenern das 150-jährige Bestehen des St.-Nikolaus-Hospitals.
Marseille-Kliniken-Vorsitzender Axel Hölzer reflektierte am Samstag kurz die vergangenen zweieinhalb Jahre. "Wir haben zunächst das Überleben gesichert, Wiederaufbau geleistet und einen guten Kontakt zur Kirchengemeinde und der Stadt Büren aufgebaut."
Immerhin seien ein Drittel der Akutkrankenhäuser wie Büren durch Insolvenz gefährdet. Das Bürener Haus habe jedoch Zukunft. Dort werde gute Arbeit geleistet. Und die könnte bald im Sinne der Patienten noch besser werden.
Das Gesundheitsministerium in Düsseldorf hat nach zweieinhalb Jahren grünes Licht für den Aufbau eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) gegeben. Damit könnten wieder chirurgische Operationen und auch Notfallpatienten vor Ort behandelt werden. Ein chirurgischer Facharzt gehört bereits zum Ärzteteam. "Das langersehnte Medizinische Versorgungszentrum soll noch in diesem Jahr seinen Betrieb aufnehmen", erklärte Walter Wellinghausen von der Marseille-Kliniken AG, die bisher mit Büren nur ein Akutkrankenhaus betreibt. Ein weiteres soll in Kürze folgen.
Für Bürens Bürgermeister Wolfgang Runge ist eine ortsnahe medizinische Versorgung der Bürger sehr viel wert und ein unverzichtbarer Standortfaktor. Mit den Marseille Kliniken sei ein Partner gefunden worden, der die Flagge wieder aufgezogen habe. Auch der Standort sei richtig, so Runge, und verwies auf ein Einzugsgebiet von rund 30.000 Einwohnern die Stadt Bad Wünnenberg miteingerechnet. Für Landratstellvertreter Bernhard Wissing würde gerade im Südkreis etwas fehlen, würde es das Krankenhaus nicht mehr gebe. Das Hospital sei ein guter und verlässlicher Arbeitgeber.
Der Zusammenhalt der Bürger ist für Regierungsmedizinalrätin Dr. Anja Heinrich das eigentliche Erfolgsgeheimnis für die Existenz des Bürener Krankenhauses, das unter anderem viele Reformen im Gesundheitswesen überstanden habe.
Seit dem Trägerwechsel wurden rund 10.000 Patienten stationär und ambulant in Büren versorgt. 1.000 Intensiv-Patienten sah das Krankenhaus in diesem Zeitraum, 2.000 Notarzteinsätze wurden gefahren. Die Zahl der Arbeitsplätze wurde mit 88 nahezu gehalten. Betriebsbedingte Kündigungen waren Fehlanzeige. Soeben hat das Team um Chefarzt Dr. Ingo Klemens eine neue Durchleuchtungseinrichtung bekommen. Rund 400.000 Euro wurden in moderne medizinische Geräte investiert.
Musikalisch untermalt wurde der Festakt in der Kapelle des Krankenhauses vom Frauenchor Fine Art und dem Bürener Kinder- und Jugendchor unter der Leitung von Melanie Howard. Klassisches gab es von Wiebke Corßen (Violine), Beate Corßen (Viola) und Michael Corßen (Violoncello).
Am gestrigen Sonntag schauten kleine und große Besucher bei einem Tag der offenen Tür hinter die Kulissen des Hospitals. Ein abwechslungsreiches Programm für Gäste jeden Alters im Stile eines Sommerfest sorgte für kurzweilige Unterhaltung. So macht eine Geburtstagsfeier Spaß.
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Dokument erstellt am 15.06.2008 um 19:21:37 Uhr
Erscheinungsdatum 16.06.2008