Sechs Aufsteiger-Typen

"Ist es hier so warm", fragte Edmund Gödde vor Beginn der Vorstellungsrunde in der Ringelsteiner Waldschänke, "oder kommt mir das nur so vor?" Wie die vier weiteren männlichen Bewerber trug er Jackett. Bärbel Olfermann, die Bewerberin im langärmigen Top, mochte möglicherweise nicht zu kühl angekleidet sein. Göddes Gefühl verriet vielleicht ein wenig davon, dass an diesem Abend keine ausgekochten Profis in Richtung Bürgermeisteramt schielten.

Knapp 40 Interessierte, überwiegend CDU-Mitglieder, waren gekommen, um die mittlerweile sechs Bewerber für das CDU-Mandat zum ersten Mal nebeneinander kennenzulernen. Die meisten aus den südlichen Dörfern, darunter durchaus auch jüngere Bürger. Als Vorsitzender der Personalfindungsgruppe ließ Joachim Finke die Reihenfolge auslosen.

Burkhard Schwuchow räumte ein, dass er sich in den vergangenen Wochen im Süden der Stadt schon bekannt gemacht hat. Als einziger an diesem Abend sprach er frei. Der Leiter der Bauabteilung der Gemeinde Hövelhof punktete mit seiner jungenhaften Ausstrahlung und Mutterwitz. Wie alle Konkurrenten lastete er den Zuhörern aber doch noch viele Detail-Informationen über seine berufliche Laufbahn auf.

"Ich bin am wenigsten bekannt", meinte Edmund Gödde. Der Büroleiter eines Bundestagsabgeordneten dürfte dafür am längsten von allen Bewerbern Mitglied der CDU sein. Wie die Mitbewerber blickte Gödde nach oben: "Bisher war ich immer in der zweiten Reihe.". Was ihn von allen anderen unterschied: Er sprach von einer "Unzufriedenheit in der Stadt", hat den "Eindruck, dass in Nachbarstädten mehr passiert".

Bärbel Olfermann setzte dazu den Kontrapunkt: "Ich bin ziemlich bekannt." Seit vielen Jahren gestaltet die Pharmazeutisch-Technische Assistentin erst als Aktivistin der Bürgerinitiative, dann als Vorsitzende der Bürgerstiftung mit am Gemeinwesen. Geschickt nannte die Tochter eines CDU-Vaters (in Hessen) ihre bekannten Förderer in christdemokratischen Reihen wie (den verstorbenen) Willi Poppenberg und Bürgermeister Wolfgang Runge. Die Anwesenden könnten es als Mangel empfunden haben, dass sie kaum Blickkontakte aufnahm.

Als Vierter in der Reihe konnte Christian Bambeck seine Rolle als Stadtverbandsvorsitzender, der zu den Mitgliedern spricht, zunächst nicht abschütteln. Auch auf eine persönliche Erklärung mochte er nicht verzichten: "Meine Frau und ich haben uns vor ein paar Wochen getrennt."

Mit seinem Redemanuskript stellte der Geschäftsführer der Caritas unter Beweis, dass er mit Zahlen umgehen kann. Damit sich jeder ein Bild von ihm machen kann, hat er eine Internetseite angelegt (www.christian-bambeck.de).

Dr. Eberhard Büker wählte einen kreativen Ansatz, stellte sich mit drei Themen für den Bürgermeister vor. Die fast 4.000 Schüler in Büren würde er emotional stärker an die Stadt binden wollen, deren Selbstbewusstsein stärken und die Rathaus-Verwaltung reformieren. Der gestandene Kreisveterinärdirektor sprach überraschend mit belegter Stimme.

Recht forsch präsentierte Heinz-Josef Struckmeier seine zahlreichen beruflichen Stationen in der Kreisverwaltung mit dem Akzent auf Wirtschaft. Der Verwaltungsleiter des Kreismuseums, 16 Jahre lang Schriftführer der Bürgerschützen im Hintergrund, will weiter aufsteigen. Büren heute bewertete er komplett positiv, würde bei Veränderungen "nichts überstürzen".

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Dokument erstellt am 19.08.2008 um 20:24:46 Uhr
Erscheinungsdatum 20.08.2008