

"Warum sträuben sich in Büren die Verwaltung und die politischen Mitbewerber massiv gegen eine Neuausschreibung der Müllentsorgung?", fragt FDP-Fraktionschef Franz Voß. Der Liberale ist der Meinung: "Bürger in Büren werden seit Jahren besonders gebeutelt."
Für die Freien Demokraten hat sich der Bundestagskandidat Wolfgang Klare die Mühe gemacht, einmal die Müllabfuhrgebühren der zehn Städte im Kreis Paderborn und darüber hinaus zu vergleichen. Tatsächlich liegen zwischen der preiswertesten Müllgebühr und der teuersten je nach Müllgefäß bis zu 100 Euro im Jahr.
"Die Zahlen sind nicht vergleichbar", entgegnet Kämmerer Franz Meis im Bürener Rathaus. In der früheren Kreisstadt, wo seit 1973 die Firma Stratmann für die komplette Abfuhr verantwortlich ist, fließen seit einigen Jahren auch alle Kosten des Bauhofes in die Gebühren für die Abfallentsorung ein. Meis zählt dazu Beseitigungen wilder Müllkippen, Papierkorb-Entleerungen im Außenbereich und sogar Umweltaktionen.
Bei allen Gefäßgrößen für Restmüll und Bioabfall verlangt zurzeit die Stadt Salzkotten die geringsten Gebühren. Nach Auslaufen des letzten Zehn-Jahres-Vertrages hat die Kommune im Jahre 2007 ihre Abfallentsorgung erstmals in Form so genannter Lose, also Müllarten ausgeschrieben. "Fast alle Angebote kamen aus NRW", sagt Fachbereichsleiter Ludwig Bewermeier. Zum Restmüll, Bioabfall, Altpapier, Sperrmüll und Elektroschrott bewarben sich jeweils fünf bis zehn Unternehmen.
"Zwischen dem billigsten und dem teuersten Angebot können 100 Prozent liegen", so der Bauamtschef. Unterm Strich habe die Stadt Salzkotten schließlich 40 Prozent an Entsorgungskosten eingespart. Weil es preiswerter kam, hat sich die Kommune Papier- und Bio-Tonnen übrigens selbst angeschafft. Bewermeier bewertet das Ausschreibungsverfahren "rundum positiv". Für das Salzkottener Verfahren sei jedoch vom Rathaus "Regie-Unterstützung notwendig". Die Logistik der Müllabfuhr (Strecken, Tage, Uhrzeiten) müsse mit den einzelnen Entsorgern genau besprochen werden.
Noch teurer als in Büren ist die Müllentsorgung aktuell in Bad Wünnenberg. Bürgermeister Winfried Menne macht dafür "die Wegstrecken" in der Kommune verantwortlich. Aus seiner Sicht sind "160 Euro im ganzen Jahr ein angemessener Preis" für die Müllabfuhr. In Bad Wünnenberg sei dabei die Windeltonnen-Abfuhr gebührenfrei. Der Entsorgungsvertrag mit der Firma Stratmann läuft im Kneippheilbad seit 1975 und könne jährlich zum 30. Juni mit Wirkung ab nachfolgendem Jahresbeginn gekündigt werden. Das sei hier allerdings "zurzeit kein Thema". In Salzkotten seien die Gebühren möglicherweise auch deswegen so günstig, weil die Mülldeponie "vor der Haustür" liege.
Als einzige Kommune im Kreis hat Hövelhof schon vor Jahren ein Wiegesystem eingeführt. In der Jahresgrundgebühr sind auch die Kosten für die Abholung von Sperrmüll und Elektroschrott sowie die Abgabe von Grünschnitt und Schadstoffen am Betriebshof enthalten. Das darauf aufzuschlagende Gewicht summiert sich bei einem Vier-Personen-Haushalt mit einer 120-Liter-Tonne auf durchschnittlich 131 Euro im Jahr.
"Nur positiv" bewertet Peter Schneider im Hövelhofer Rathaus die Erfahrungen mit dem Wiegesystem. "Die Leute sortieren besser", so sein Resümee und: "Die Wertstoffmengen sind dadurch gestiegen."
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Dokument erstellt am 25.09.2008 um 20:22:39 Uhr
Erscheinungsdatum 26.09.2008