Eingehüllt in einem bunten Herbstwald zeigt sich derzeit die Wewelsburg hoch über dem Almetal. Ein Anblick, den es in dieser Form bald nicht mehr geben wird jedenfalls dann nicht, wenn es nach dem Wunsch der Teilnehmer der Wewelsburger Dorfratsversammlung geht.
Die Bürgervertretung möchte, dass die Burg wieder besser zu sehen ist und dass der Blick von der Burg in das Tal wieder möglich wird. Um dieses zu erreichen, sollen Bäume fallen. Mit großer Mehrheit stimmten die über 70 Anwesenden dafür, dass sowohl der untere Teil des Burgberges wie auch der obere Teil an der Burg in einer Breite von jeweils rund 15 Metern vollständig freigelegt wird und aus dem verbleibenden Mittelteilstreifen rund 50 Prozent der Bäume entfernt werden.
Ob das allerdings so realisierbar ist, das ist noch völlig offen. Denn der Burgberg-Wald steht seit dem vergangenen Jahr unter Schutz. In Gesprächen mit dem Kreis Paderborn als Eigentümer, der Forstverwaltung in Willebadessen und dem Landschaftsschutz soll nun nach Möglichkeiten zur Umsetzung der Wewelsburger Herzensanliegens gesucht werden. Für Dorfratsvorsitzender Günter Eggebrecht ist es eine Notwendigkeit, dass die Burg wieder in ihrer vollen Größe das ganze Jahr über sichtbar wird. "Wir Wewelsburger sind stolz auf unsere Burg. Sie schmückt unser Dorf, ist das Wahrzeichen des Kreises. Sie wird jedes Jahr von über 100.000 Menschen besucht. Also sollte sie zu sehen sein."
Bürens Stadtförster Ulrich Menzel, über lange Jahre zuständig für den Forstbetrieb am Burgberg, hatte neben der jetzt favorisierten noch zwei weitere mögliche Variationen zur besseren Sichtbarkeit der Burg aufgeführt: Die eine bedeute eine vollständige Entfernung des gesamten Baumbestandes und eine Nutzung als Magerwiese. Die andere Variante ist ein Kappen der Bäume bis auf den Stock, wodurch ein Neuwuchs möglich ist. Obwohl es auch zu diesen Überlegungen eine Reihe von Befürwortern gab, sah Menzel für die Umsetzung kaum Chancen.
Das Thema Bewaldung des Burgbergs ist seit den 1920er Jahren in der Öffentlichkeit immer wieder ein Thema. Nach alten Zeitungsberichten gab es Mitte der 20er Jahre die Forderung aus der Öffentlichkeit, den kahlen Burgberg zu bewalden, um ihn ansehnlicher zu machen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Berg, der bis dahin auch als Hütewiese diente, mit Bau- und Abraumschutt aufgefüllt.
Da dieses ständige Erosionen nach sich zog, wurde der Berg, damals noch Gemeindegrundstück, schließlich 1965 aufgeforstet. Im Laufe der nachfolgenden Jahre wurde er zwar immer wieder durchforstet, aber der Wildwuchs sorgte für eine stetig neue und größere Walddichte. 1980 ging die Fläche in den Besitz des Kreises über. 2003 übernahm dann das Forstamt in Willebadessen die bis dahin von der Stadt Büren durchgeführte forstwirtschaftliche Betreuung.
Eine besonders deutliche Forderung zum Kahlschlag stellen die Anwohner des Knicks, die im Tal an der Ostseite des Burgberges wohnen. "Sonne sehen wir nur noch im Juli und August, ansonsten ist es bei uns stockdunkel", ärgert sich Alfred Jaschke. Auch ihnen soll durch Auslichtungen mehr Licht gebracht werden.
Ein weiteres Problem der derzeitigen Bewaldung stellt nach Erkenntnis von Ulrich Menzel die Trockenmauer am Fuße des Berges dar. "Das Wurzelwerk drückt in das Mauerwerk und damit die Steine so auseinander, dass es immer wieder zu Beschädigungen kommt."
Während der Kreis bis etwa in Höhe der Almebrücke Eigentümer ist, gehört der Stadt Büren der restliche westliche Teil des Berges. Dazu gehört auch die Aussichtsfläche gegenüber von Landwirt Rose. Der früher von dort mögliche Blick in das Almetal ist seit einigen Jahren nicht mehr möglich. Auch dort wünschen sich die Wewelsburger einen vollständigen Freischnitt. In diesem Zusammenhang sollte auch der beliebte Wanderweg in das Almetal, der zurzeit nur unter Gefahr begannen werden kann, erneuert werden. (sb)
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Dokument erstellt am 16.10.2008 um 19:47:09 Uhr
Erscheinungsdatum 17.10.2008