Montag beginnt der Abriss

Ein Tausch-Geschäft um drei Ecken ist jetzt unterschriftsreif. Die Stadt Büren erwirbt die ehemalige Gehörlosenschule, gibt sie weiter an den Haus Büren’schen Fonds und erhält dafür von diesem die Fläche, auf der noch das seit 2004 leerstehende Internat Moritz von Büren steht. Am Montag beginnt endlich der Abriss des „Kastens“, wie er im Volksmund genannt wird.

„Viele Bürger empfinden den Bau der 60er Jahre immer schon als Fremdkörper“, beschreibt Bürgermeister Wolfgang Runge die Plattenbau-Architektur in unmittelbarer Nähe zum historischen Ensemble der Jesuiten. „Der Zeitgeist und vielleicht auch die Not“, so das Stadtoberhaupt, hätten das Gebäude für Internatsschüler des Mauritiusgymnasiums seinerzeit aus der Taufe gehoben. Als immer weniger Jugendliche die Wohnstatt in Anspruch nehmen wollten, wurde der Träger-Verein zahlungsunfähig. Kaufinteressenten wiederum gab es nicht.

Bei den Verhandlungen um mögliche Zukunftslösungen standen der Stadt Büren die Preisvorstellungen in der Düsseldorfer Landeshauptstadt im Wege. Das frei gewordene Schulgebäude der früheren Taubstummenanstalt könne nicht marktüblich bewertet werden, betont Runge. Die Stadt zahle jetzt den Preis „eines gut ausgestatteten Einfamlienhauses“ an den Landschaftsverband. Der Vertrag sichert weiterhin ab, dass die Stadt die Internatsfläche dafür später nicht doch noch zu Bauland umwandelt.

„Das ist ein Ort der Ruhe, den man erst mal auf sich wirken lassen muss“, will Runge nicht übereilt Pläne für die Gestaltung der Freifläche in den Raum stellen. Ein Landschaftsarchitekt solle sich damit befassen. Bauamtsleiter Peter Pollmann verweist darauf, dass der Bereich des Teichgartens hinter dem Mauritiusgymnasium die „natürliche Verlängerung des Landschaftsplans Almeaue“ darstelle. Die asphaltierte Sportfläche neben dem Internat soll zunächst erhalten bleiben.

Das Mauritiusgymnasium wiederum will möglichst schon zum kommenden Schulhalbjahr die Ex-Gehörlosenschule für ihre 5. und 6. Klassen nutzen. „Die Schule benötigt die Räumlichkeiten dringend“, so Karl-Heinz Befeld als Vermögensverwalter des Haus Büren’schen Fonds.

Am Montag soll der Abriss der Ruine beginnen. Verantwortlich ist eine auswärtige Firma, die schon den Hof Happe, wo heute die Lindenhofschule steht, entsorgt hat. Das neue Ausschreibungsverfahren kostet den Fonds für diese Maßnahme rund 90.000 Euro. Auch die Fundamente müssen entfernt werden. In fünf Wochen soll der Blick ins Almetal frei sein.

Konzept für Ökonomie gesucht

„Alle bisherigen Überlegungen für die alte Ökonomie sind noch aktuell“, sagt Bürgermeister Wolfgang Runge zu Nutzungsmöglichkeiten des denkmalgeschützten Gebäudes. Angedacht worden für das frühere Wirtschaftsgebäude der Jesuiten war schon mal ein Jugendzentrum, das der frühere Hauptschulrektor Werner Rüther und Mitstreiter noch lieber in der Gehörlosenschule gesehen hätten. „Ein Begegnungszentrum auch für ältere Menschen“, kann sich Stadtoberhaupt Runge in der Ökonomie vorstellen. Büren ist für den Umbau des Jahrhunderte alten Gebäudes auf Städtebau-Fördermittel der Landesregierung angewiesen. Ein neuer Antrag ist bereits auf den Weg gebracht worden. (fin)

© 2008 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Samstag 25. Oktober 2008