
Wenn die neu geplanten Windkraftanlagen zum Zuge kommen, könnte die Stadt Büren theoretisch ihre Haushalte komplett mit erneuerbaren Energien versorgen. An der Autobahn A 44 wollen zum einen die Wewelsburger Windenergie GmbH, zum anderen Meinulf von Mallinckrodt insgesamt 21 Windriesen errichten.
Für 5 Anlagen haben die Wewelsburger Landwirte um Roland Schulte und den Geschäftsführer Friedbert Agethen (Helmern) bereits die Genehmigung. Der Widerspruch des Flughafens Paderborn/Lippstadt war zuletzt vom Verwaltungsgericht Minden abgeschmettert worden (die NW berichtete). Mittlerweile hat die Gesellschaft einen neuen Antrag auf 11 Anlagen mit einer Gesamthöhe von 180 (statt 150 Metern gestellt). "Man muss hoch hinaus, um über den Wald zu kommen", erklärt Agethen, "und wir wollen das Gebiet besser ausnutzen."
"Dann können davon auch mehr Landwirte profitieren", sagt CDU-Ratsherr und Dorfratsvorsitzender Günter Eggebrecht und weiter: "Wir könnten auch mit 11 Windrädern leben." In der jüngsten Sitzung hat der Rat der Stadt Büren einen Beschluss allerdings zurückgestellt. Die Kommune möchte nach 15 Jahren wechselnder Rechtsauffassungen und fehlerhafter eigener Planungen endlich der Windenergie in ihrem gesamten Gebiet Raum zuteilen, der auch vor Gerichten Bestand hat. "Wir sind nicht gegen Windenergie", betonte Christian Bambeck (CDU) in der Sitzung, "wollen nur ein geordnete Verfahren." Für die FDP sagte Franz Voß: "Die allgemeinde Politik will einen Energie-Mix mit 25 Prozent Erneuerbaren Energien". SPD-Fraktionschef Marco Sudbrak beantragte geheime Abstimmung, um damit eventuellen Regressforderungen an einzelne Ratsmitglieder vorzubeugen. Gezählt wurden 22 x Ja, 7 x Nein und 3 Enthaltungen.
"Mit einem Vierteljahr Verzögerung können wir leben", baut Agethen auf den Willen zu einem schnellen Abschluss des Verfahrens. Bürgermeister Wolfgang Runge will sich mit Landrat Manfred Müller in Verbindung setzen, damit der Kreis vielleicht sogar das gemeindliche Einvernehmen der Stadt ersetzen kann.
Derweil muss Meinulf von Mallinckrodt (Böddeken) den Widerspruch des Flughafens gegen seine 10 geplanten Windenergie-Anlagen abwarten. Sie sollen weiter an der Grenze zu Bad Wünnenberg entstehen.
Dorf über 1.000 Meter entfernt
Die Windkraftanlagen an der Autobahn A 44 entstehen auf einer Hochfläche, die von der Landwirtschaft intensiv bewirtschaftet wird. Die Bebauung von Wewelsburg ist mehr als einen Kilometer entfernt. Der Bereich ist durch die Autobahn-Trasse bereits belastet und wird in die drei anderen Himmelsrichtungen von Wald begrenzt. Warum der Flughafen Paderborn/Lippstadt zuletzt Widerspruch gegen die Genehmigungen einlegte, wird auf unterschiedlichen Seiten nicht verstanden nachdem die Deutsche Flugsicherung im Verfahren keine Bedenken gegen diese Anlagen vorgebracht hat. Errichtet werden sollen hier Windriesen mit einer Leistung von jeweils zwei Megawatt, die fünf Millionen Kilowatt-Stunden Strom erzeugen können.(fin)
[ document info ]
Copyright © Neue Westfälische 2008
Dokument erstellt am 06.11.2008 um 19:39:21 Uhr
Erscheinungsdatum 07.11.2008