Um die Sonne wird kein Krieg geführt

»Entlasst die Menschen in Euren Unternehmen nicht, denn sie sind das wichtigste Kapital, das Unternehmen haben«. Vor 220 Gästen hat Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul beim Neujahrsempfang des SPD-Kreisverbandes Paderborn menschenwürdige Löhne für Arbeitnehmer angemahnt.

Die SPD-Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung rückte am Samstagnachmittag im Paderborner Schützenhof die globale Verflechtung von Wirtschaft und Finanzwelt in den Fokus. Die 66-jährige Politikerin mahnte, auch in Krisenzeiten die Förderung der Entwicklungsländer nicht zu vernachlässigen.

Dabei komme der Entwicklung erneuerbarer Energien weltweit besondere Bedeutung zu. Zwei Milliarden Menschen und damit etwa ein Drittel der Weltbevölkerung hätten keinen Zugang zu modernen Energien. Da bis 2050 weltweit mehr als 1300 Kernkraftwerke für eine globale Energieversorgung gebaut werden müssten, sei der Ausbau erneuerbarer Energien die sinnvolle Alternative. »Es sind Kriege um Öl geführt worden, aber es werden wohl nie Kriege um den Zugang zur Sonne geführt werden«, sagte die gebürtige Frankfurterin. Damit werde die Entwicklungshilfe zu einer günstigen Politik, Frieden und Sicherheit zu schaffen. Als Weltmarktführer profitiere auch Deutschland vom Ausbau alternativer Energien in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Beim Fortschritt erneuerbarer Energiequellen setzt die ehemalige Lehrerin auch auf den neuen amerikanischen Präsidenten Barack Obama. Statt militärischer Aufrüstung wie zu Zeiten seines Vorgängers George W. Bush sollten die Gewichtungen anders gesetzt werden und mehr Geld in erneuerbare Energien fließen.

Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul fürchtet weltweit einen Anstieg von Hunger und Armut, wenn die Förderung der Entwicklungsländer eingedämmt werde. Wenn es gelungen sei, Milliarden Euro zur Linderung der Finanzkrise aufzubringen, müssten auch Milliarden Euro für Menschen im Kampf gegen Hunger und Armut zu mobilisieren sein. Allein 500 Milliarden Euro seien gewonnen, wenn Steuerflüchtigen das Handwerk gelegt werde.

SPD-Kreisvorsitzende Ute Berg stimmte beim Neujahrsempfang ihre Genossen auf das Superwahljahr 2009 mit 15 Wahlen in Deutschland ein: »Vor uns liegt ein sehr politisches Jahr«. Der SPD-Ortsverein Paderborn feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen: Das soll mit einer Feier am 9. Mai gewürdigt werden, sagte Kreisvorsitzende Ute Berg.

Artikel vom 26.01.2009