
Eigentlich wollte Reinhard Kurek vergangenen Donnerstag nur die Wände in der Mittelmühle mit einem Handfeger säubern. Dabei entdeckte er in einer Ecke einen Unterschied in der Färbung des Putzes: Grau statt Weiß. Der Vorsitzende des Heimatvereins schaute genauer hin, fand Rußspuren. Und legte in Absprache mit dem Bauamt vorsichtig eine alte Feuerstelle samt Kaminabzug in Teilen frei, die sich vom Antriebs- bis zum Mahlboden zieht.
"Die Mittelmühle birgt noch immer so manche Überraschung", sagt der Kriminalhauptkommissar überrascht und erfreut. Und das obwohl die Mittelmühle während der Restaurierungsphase doch so genau unter die Lupe genommen worden war. Jetzt muss ein Bauhistoriker ran, der den Fund interpretiert, eventuell weiter freilegen lässt und sichert. Kurek vermutet, dass eine alte Feuerstelle samt Abzug nach hinten einst zugemauert worden war, davor eine weitere entstand, um die Mühle in den kalten Wintermonaten zu heizen.
Er hofft nun, dass die Stelle beispielsweise mit einer Glasplatte offen bleiben kann, dass auch die Besucher künftig einen Blick darauf werfen können. Eine weitere Feuerstelle samt doppelten gotischen Bögen war auch schon im Wohnbereich gefunden worden. Diese wurde aber von der Denkmalbehörde nur dokumentiert und dann wieder geschlossen, denn dort wird der alte Herd stehen.
Kurek berichtet auch, dass der Arbeitskreis Mittelmühle im Heimatverein (rund 300 Mitgliedschaften von Einzelpersonen über Familien bis zu Vereinen oder Schulen) wieder reaktiviert werden soll: Dieser habe sich in den vergangenen zwei Jahren nur auf Berichte des Vorsitzenden über den aktuellen Stand der Baumaßnahmen konzentriert. Nun hofft er, dass sich die Mitglieder des Heimatvereins bei den geplanten Aktionen an und in dem rund 750 Jahre alten Bauwerk engagieren.
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Und zwar zum einen ganz handgreiflich: Sei es beim Baumschnitt im Garten, beim Anlegen des Mühlengartens oder bei der Aufarbeitung und Präsentation des großen Fundus an Gerätschaften, die zur Mühle gehörten: Alte Wellen und Werkzeuge, die in Regalen ausgestellt werden sollen. Vor allem gefragt sind die Helfer bei Besichtigungen, Führungen und Präsentationen des alten Handwerks. Kurek: "Wir hatten bereits zwei Dokumentationen zur Mittelmühle erstellt, die einen Einblick in die Geschichte geben." Wissen, das den interessierten Besuchern der künftigen Erlebnismühle bei Führungen vermittelt werden soll. "Wir überlegen, solche Führungen auch an festen Tagen anzubieten – ähnlich wie bei der Jesuitenkirche."
Im Sommer soll sich das alte Mahlwerk wieder drehen
Die Mühle soll auch für allgemeine Besichtigungen offen sein, dafür werden Aufsichtskräfte benötigt. Zu bestimmten Anlässen während der Sommermonate soll sich das alte Mahlwerk in Bewegung setzen. Bei der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins am Dienstag, 24. März, ab 20 Uhr im Hotel Kretzer (19 Uhr Besichtigung der Mühle) wird all dies angesprochen. Bis zur offiziellen Einweihung der Mittelmühle am Pfingstmontag, 1. Juni, gibt es also noch viel zu tun an der idyllischen Almeaue.
Erbaut von den Edelherren
Die rund 750 Jahre alte Mühle wird ein Museum zum Anfassen, eine Erlebnismühle mit Heimatstube. Erbaut wurde sie von den Edelherren von Büren als eine von drei Kornmühlen an der Alme, von denen die Mittel- und die Niedermühle noch erhalten sind. Die Mittelmühle ist das älteste weltliche Bauwerk in Büren. Seit 1928 wurde sie als Mineralmühle genutzt einmalig in Norddeutschland.
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Dokument erstellt am 10.03.2009 um 17:07:43 Uhr
Erscheinungsdatum 11.03.2009 | Ausgabe: PADERB | Seite: 02