

Das war ein Anblick, der Flughafen-Geschäftsführern Freude macht: Dichtes Gedränge im Terminal B des Ahdener Airports. Rund 350 Gäste waren gekommen, um den Wechsel in der Geschäftsführung mitzuerleben: Nach 37 Jahren geht Fritz Henze in den Ruhestand, während Elmar Kleinert künftig die Geschicke des aufstrebenden Flughafens leiten wird.
Als zielstrebigen Mann des Willens und der Tat skizzierte Aufsichtsratsvorsitzender Reinold Stücke den scheidenden Geschäftsführer, der die Zahl der Passagiere von bescheidenen 27.000 im Jahre 1978 auf 1,1 Millionen im vergangenen Jahr beförderte. Stücke bezeichnete Henze als "unkonventionell" und schilderte glaubhaft dessen Aversionen gegen Theoretiker, Bürokraten, ausufernde Regelungswut und gebührentreibende gesetzliche Bestimmungen.
Henze habe es geschafft den Papst in Ahden landen zu lassen, einen Jumbo nach Hongkong starten zu lassen und des Nächtens über 5.000 spanische Fußballfans sicher in die Luft zu bringen. Als Henzes größten Verdienst nannte Stücke die schwarzen Zahlen nach Steuern, die der Flughafen seit 1995 schreibt. Der Aufsichtsratschef wörtlich: "Henze war ein Glücksfall für den Flughafen." In seiner Freizeit will der Scheidende, der bereits seit Mitte 2008 offiziell Rentner ist, Pflanzen züchten und malen. Eine erste Ausstellung im Flughafen ist bereits beschlossene Sache.
Landrat Manfred Müller betonte, Fritz Henze habe in 37 Jahren mit "mit grenzenlosem Mut und Enthusiasmus" einen unbedeutenden Provinzlandeplatz zu einem "herausragenden und und in Deutschland besonders erfolgreichen Regionalflughafen" gemacht. Dabei habe er sich niemals auf das Risiko eines Blindfluges eingelassen.
Die Lacher auf seiner Seite hatte der Landrat, als er darstellte, dass der Flughafen nach dem "System Henze" funktioniere und damit auf dessen "zupackende Art" zugeschnitten sei. Henzes Nachfolger Elmar Kleinert wünschte er "Rückenwind und wenig Turbulenzen". Zum hessischen Flughafenprojekt sagte Müller: "Kassel-Calden ist kein Schrecken für uns. Wir machen uns nur Sorgen um die Verluste, die in Nordhessen eingeflogen werden."
Verkehrsstaatssekretär Günter Kozlowski lobte Henze als einen hemdsärmeligen Geschäftsführer, der schnell zur Sache kommt und schwarze Zahlen schreibt. Wörtlich fügte er hinzu: "Er hat einen verdammt guten Job gemacht."
Air Berlin-Chef Joachim Hunold, der seit Jahren eng mit Henze befreundet ist, lobte dessen Gespür, Gesetzeslücken kreativ für den Flughafen zu nutzen und schneller zu sein als andere.
Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) meinte, Henze habe einen Oscar für sein Lebenswerk verdient und hinterlasse große Fußstapfen. An Henzes Nachfolger gewandt, fügte er hinzu: "Elmar Kleinert hat das Format, sie auszufüllen."
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Dokument erstellt am 19.03.2009 um 22:48:19 Uhr
Erscheinungsdatum 20.03.2009