Wachsender Unmut gegen Turboabi

Die verpflichtende Einführung der Schulzeitverkürzung an den Gymnasien – das sogenannte „Zwangs-G8“- steht im Mittelpunkt der hochkarätig besetzten Veranstaltung der Stadtschulpflegschaft Paderborn am Mittwoch, 13. Mai, 19.30 Uhr, in der Aula des Pelizaeus-Gymnasiums, Gierswall 2.

Den Auftakt bildet ein Referat von Heinz Willi Räpple aus dem Schulministerium in Rheinland- Pfalz mit dem Thema, „Die 9- und 8-jährigen Gymnasien in Rheinland-Pfalz. Viele Eltern in NRW wissen gar nicht, dass es ein Bundesland gibt, in dem man die Wahl zwischen G8 und G9 hat.

Anschließend gibt es eine Podiumsdiskussion mit den schulpolitischen Sprecherinnen aus dem NRW-Landtag. Ute Schäfer (SPD), Ingrid Pieper-von Heiden (FDP) und Sigrid Beer (Grüne) werden zusammen mit Stefan Werth (Vorstandsmitglied im CDU Stadtverband) und Anja Nostadt (Psychotherapeutin aus Bonn) versuchen, die vorher von den Eltern gestellten Fragen, in ihre Diskussion einfließen zu lassen und zu beantworten.

Die Schulzeitverkürzung wird seit ihrer Einführung in fast allen Bundesländern heftig diskutiert. Anfangs waren sich viele Eltern nicht im Klaren darüber, was sie und ihre Kinder erwarten würde und der Unmut in NRW hielt sich noch in Grenzen. So konnte Schulministerin Barbara Sommer im September 2008 im Hagedornforum in Delbrück behaupten „Im Vergleich zu anderen Ländern war die Kritik in NRW nur ein Säuseln.“

Das „Säuseln“, so die Stadtschulpflegschaft, könnte sich allerdings schon bald in einen Proteststurm verwandeln, denn auch in Paderborn gebe es wachsenden Unmut und Widerstand gegen die Schulzeitverkürzung. Die Eltern sehen den zunehmenden Stress, dem die Kinder ausgesetzt sind und glauben nicht mehr daran, dass es sich bei dem 8-jährigen Gymnasium um eine „gute und gesunde Schule“ für alle Kinder handelt.

Anja Nostadt betreut in ihrer psychotherapeutischen Praxis in Bonn viele Kinder und Familien die mit den zunehmenden Problemen im schulischen Bereich nicht mehr klar kommen und führt das in einer wachsenden Zahl von Fällen auf die Belastungen durch die Schulzeitverkürzung an den Gymnasien zurück.

www.stadtschulpflegschaftpaderborn. de

© 2009 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Samstag 09. Mai 2009