Peripherie kontra Innenstadt

Blutet die Innenstadt aus? Die NW fragte Passanten zur Ausweitung des Handels an der Fürstenberger Straße

An der möglichen Ausweitung des Einzelhandels an der Fürstenberger Straße scheiden sich zur Zeit die Geister in Büren. Während sich die Befürworter der Fürstenberger Straße eine Attraktivitätssteigerung des Einkaufsstandortes Büren erhoffen, befürchten die Gegner das Ausbluten der Innenstadt.

Die Kaufmannschaft in der Innenstadt sammelt bereits fleißig Unterschriften (die NW berichtete), um ihrer Forderung nach der Stärkung der Innenstadt Ausdruck zu verleihen. Auch Bauausschuss-Vorsitzender Joachim Finke (CDU) spricht sich deutlich für eine Stärkung der Innenstadt aus. "Für eine Stadt in der Größe von Büren sind zwei Zentren nicht gut", sagt der 44-Jährige gegenüber der NW.

Der Einzelhandel habe es ohnehin schon schwer genug, so Finke weiter. Zudem spreche sich auch das in Auftrag gegebene Gutachten für eine Stärkung der Innenstadt aus. Das sei auch Landesgesetzgebung und werde fast überall so praktiziert. Nach seiner Meinung sollte die spätere Entscheidungsfindung öffentlich stattfinden. Finke schlägt als Ort die Stadthalle vor. Dort gebe es für alle Beteiligten genügend Platz. Der Banker gibt zu, dass die Christdemokraten beim Thema Einzelhandel durchaus gespalten seien. Ein Schnellschuss sei jetzt völlig falsch.

Etwas anders schildert eine Passantin die Situation in Büren. In der Innenstadt werde auch blockiert, meint sie. "Die sollten besser miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Dann haben alle etwas davon", sagt sie.

Martin Henke, Inhaber der Auto Henke GmbH, ist "durchaus für eine attraktive Innenstadt". Jedoch habe sich auch nach 25 Jahren Einzelhandelssperre an der Fürstenberger Straße die Innenstadt nicht so positiv entwickelt wie erhofft. Eine Sperre locke nicht automatisch alle in die Innenstadt, meint der 46-Jährige. Die Stadt und der Verkehrsverein sollten sich für die Entwicklung Bürens jetzt an einen Tisch setzen.

Der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Peter Salmen hat bei der Ansiedlung von Einzelhandel in einem engeren Teilbereich der Fürstenberger Straße die Bürger im Blick. "Das Neubaugebiet ist in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren gewachsen. Da hat sich das Zentrum schon ein bisschen verschoben. Wir müssen dem Bürgerwunsch deshalb dort ein Stück entgegen kommen", sagt der 50-Jährige. Die Innenstadt platt machen wolle die SPD keinesfalls, stellt er klar. Dennoch müsse man in Büren über neue Wege nachdenken und mehr Mut beweisen. Beispielsweise müsse es nicht sein, dass auf der Burgstraße mit Tempo 50 gefahren werde. Im übrigen habe sich der Markt bereits reguliert, meint Salmen.

Noch bis in die erste Augusthälfte wird das Gutachten zum Einzelhandel öffentlich ausgelegt. Bis dahin können mögliche Einwendungen vorgebracht werden. Danach müssen diese sorgfältig abgewogen werden, um dann eine Entscheidung treffen zu können. Über diese wird im Stadtrat abgestimmt. Einen Beschluss wird es wohl erst nach der Kommunalwahl geben.

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Dokument erstellt am 14.07.2009 um 20:52:47 Uhr