
»Die Bürener Geschäftsleute sollten sich dem Wettbewerb stellen und nicht immer nur lamentieren.« Diese Meinung vertritt CDU-Ratsherr Herbert Peuker in der Diskussion um die Aufhebung der Einzelhandelssperre in der Fürstenberger Straße.
Die Reaktionen der Händler seien immer wieder die gleichen, kritisiert Peuker und nennt einige Beispiele aus der Vergangenheit: »Als der Dixi (heute Marktkauf) nach Büren kommen wollte, liefen die Geschäftsleute Sturm und prophezeiten ein Sterben der Innenstadt.« Ratsmitglieder seien sogar bedroht und Unwahrheiten verbreitet worden.
Als der Aldi (damals am Standort des heutigen Schleckers) nach Büren habe kommen wollen, sei die Stadt aufgefordert worden, das zu ändern. Ein Bürener Geschäftsmann habe aber sein Grundstück zur Verfügung gestellt. Peuker: »Auch dieser musste mit Anfeindungen leben.«
Als Aldi dann die Innenstadt habe verlassen wollen, seien die selben Geschäftsleute dagegen Sturm gelaufen mit dem Argument, sie würden darunter leiden und die Innenstadt würde ausbluten.
»Büren ist seitdem gewachsen und die Fürstenberger Straße nicht mehr die grüne Wiese Bürens«, so die Meinung des Ratsherrn. »Da dort fast 30 Jahre eine Sperre bestand und die Innenstadt geschützt wurde, können bei einem endgültigen Beschluss auf einer noch kleinen freien Fläche (die Grenze ist Gebro hinter dem Aldi) einige neue Geschäfte entstehen.«
Die Vergangenheit habe gezeigt, dass Fachgeschäfte sich an dieser Stelle nicht halten könnten. Andererseits müsse beispielsweise der Textil-Discounter am Marktkauf, der zurzeit mit einer Sondergenehmigung existiert, in drei Jahren die Türen wieder schließen.
Die Immobilienbesitzer der Innenstadt müssen sich nach Meinung Peukers fragen lassen, ob es richtig sei, lieber die Geschäfte leer stehen zu lassen als die »überhöhten Mietsätze« zu senken.
Die von verschiedenen Seiten erhobene Forderung, die Entscheidung dem neuen Rat und Bürgermeister zu überlassen, nennt Peuker absurd: »Zehn bis dreißig Jahre haben sich die Ratsmitglieder mit der Materie in unzähligen Sitzungen befasst. Der neue Bürgermeister ist einer von 39 Ratsmitgliedern und die neuen Ratsmitglieder müssten sich erst wieder sachkundig machen.« Das sehe nach Verzögerungs- oder Überrumpelungstaktik aus. Die FDP hält Peuker für befangen, sie vertrete Eigeninteressen.
Abstimmung geht weiter
Spannend verspricht die Internet-Abstimmung des WV zum Thema Einzelhandel in Büren zu werden. Gestern haben sich die unterschiedlichen Ansichten dort fast genau die Waage gehalten: Die Hälfte der Teilnehmer findet es richtig, künftig an der Fürstenberger Straße mehr als bisher den Handel mit Waren zu erlauben, die bisher nur in der Innenstadt verkauft werden durften. Die andere Hälfte hält diese Entscheidung des Rates für falsch und schädlich für die Innenstadt.
Noch bis Montag, 27. Juli, 12 Uhr können Sie, liebe Leser, an der Abstimmung teilnehmen und, wenn Sie mögen, auch einen Kommentar abgeben.
http://www.westfalen-blatt.de/nachrichten/regional/paderborn.php
Artikel vom 23.07.2009