Runge: »Alter Stadtrat entscheidet nicht mehr«

2610 Kunden in Bürener Innenstadt-Geschäften haben die Protestlisten gegen die Öffnung der Fürstenberger Straße für mehr Einzelhandel unterschrieben. Gestern hat Jörg Simon, Initiator der Aktion, die Listen Bürgermeister Wolfgang Runge überreicht.

Dabei konnte das Stadtoberhaupt dem Landwirt und Inhaber eines Bio-Ladens zumindest eine Sorge nehmen. Die endgültige Entscheidung, ob am Stadtrand künftig auch Waren verkauft werden dürfen, die bisher der Innenstadt vorbehalten waren, werde sicherlich nicht mehr vor der Kommunalwahl am 30. August fallen.

»Die Entscheidung darf nicht ad hoc aus dem Bauch heraus fallen, sondern muss nach klaren rechtsstaatlichen Vorgaben getroffen werden«, betonte Runge. Die Unterschriften ebenso wie die Widersprüche, die während der Offenlegungsphase des Beschlusses im Rathaus eingegangen seien, würden sorgfältig geprüft und in die Beratungen einbezogen.

Im einen wie im anderen Fall – sollte der Ratsbeschluss aufrechterhalten oder doch noch zugunsten der Innenstadt gekippt werden – rechnet Runge mit Klagen: Geschäftsleute der Innenstadt oder andernfalls Immobilienbesitzer an der Fürstenberger Straße würden sich seiner Einschätzung nach wehren.

In den vergangenen 20 Jahren, sagte Runge, sei die Innenstadt durch die Einzelhandelssperre am Stadtrand eine »Schutzzone« gewesen. Runge: »Wir haben uns davon frische Investitionen für die Innenstadt erhofft.« Tatsächlich sei es jedoch so, dass attraktive Ladenlokale im Zentrum leer stünden, Investoren nur schwer zu finden seien.

Jörg Simon hat gestern noch einmal seine Überzeugung betont, dass die Neufassung des Bebauungsplanes Fürstenberger Straße das Zentrum veröden lassen würde. »Eine tote Innenstadt nützt niemandem, auch nicht den Immobilienbesitzern an der Fürstenberger Straße«, sagte der Geschäftsmann.

Runge betonte dagegen, er rechne auch im Falle einer Aufhebung der Einzelhandelssperre nicht mit größeren Ansiedlungen, die der Innenstadt gefährlich werden könnten: »Dazu gibt es dort kaum Möglichkeiten.«

Artikel vom 06.08.2009