Trotz turbulenter Monate an den internationalen Börsen befinden sich die Bürener Stadtfinanzen in einer ausgesprochen stabilen Lage. Wir sind für die Finanzkrise gut gewappnet, weiß Bürgermeister Wolfgang Runge, der nach fast 29 Jahren im Bürener Chefsessel im Herbst seinen Schreibtisch räumt.
Die Steuereinnahmen zur Jahresmitte sind stabil, die Haushaltsziele werden erreicht, und durch das breit aufgestellte Gewerbe das Spektrum reicht von Metall über Holz und Kunststoff bis hin zur Lebensmitteln sind nach Ansicht Runges keine elementaren Schläge zu erwarten. Im Bürener Rathaus wird sogar mit einem Anstieg der Gewerbesteuer auf 8,8 Millionen Euro gerechnet. Rund 5.500 Arbeitsplätze sind in der Stadt vorhanden Tendenz leicht steigend. Zu den größten Arbeitgebern gehören der Flughafen, die BHK Holz- und Kunststoff GmbH sowie die Bürener Maschinenfabrik.
Die 7 kommunalen und acht kirchlichen Kindertageseinrichtungen arbeiten eng zusammen, so dass auch die Betreuung ab dem ersten Lebensjahr keine Probleme darstellt. In Steinhausen existiert ein Familienzentrum. In Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche soll im alten Pfarrhaus eine stadtnahe Jugendeinrichtung Platz finden.
Auch im Schulbereich spielt Kooperation eine große Rolle. Das gilt besonders für die beiden Gymnasien in freier Trägerschaft, die das Bildungsangebot nach oben hin abrunden. Die sieben Grundschulstandorte, die zum Teil in Schulverbünden zusammengefasst sind, sind nach Ansicht Runges nicht gefährdet. Abgerundet wird das schulische Angebot, in das die Stadt in den vergangenen fünf Jahren fast 20 Millionen Euro investiert hat, durch zwei Haupt- und eine Realschule. Vor allem das Schulzentrum Kleffnerstraße ist in einem Top-Zustand, so Runge. Weitere Gelder aus dem Konjunkturpaket sollen in die Sanierung der Sporthalle und möglicherweise auch noch des Hallenbades fließen. Als Sahnehäubchen könnte sich Runge auch noch einen Kunstrasenplatz am Schulzentrum vorstellen.
Büren weist zurzeit noch einen leichten Geburtenüberschuss auf. Runge hofft, die leichten Einwohnerverluste vergangener Jahre so kompensieren und die Einwohnerzahl auf rund 22.000 stabil halten zu können.
Zu den Projekten der kommenden Monate und Jahre gehört das aktive Stadtzentrum. Aus Denkmalschwerpunkt darf die Stadt mit Mitteln der Städtebauförderung rechnen, um das Ensemble rund um den Teichgarten aus Gymnasium, Ökonomie, Jesuitenkirche, den Mühlen und der alten Taubstummenschule zum Bürener Schmuckkästchen aufzuwerten.
Groß geschrieben werden auch die Kontakte mit den übrigen vier Kommunen des südlichen Paderborner Landes, die erkannt haben, dass die größten Chancen in einer guten Zusammenarbeit liegen.
Natürlich ist in Büren nicht alles eitel Sonnenschein. Das weiß auch Runge, der seit 1980 zunächst als Stadtdirektor und seit 1999 als Bürgermeister die Geschicke der Stadt geleitet hat. Er überlässt seinem Nachfolger auch einige Problemfälle. Da ist zum Beispiel das Krankenhaus, das nach Schließung der Gynäkologie und Verkauf der Chirurgie nur noch ein Rumpfkrankenhaus ist. Arbeit wird auch die Revitalisierung des Bereichs Burania/Neubrückenstraße machen. Allerdings sind die Anstrengungen dort lohnenswert, handelt es sich doch um den Eingangsbereich zur Kernstadt.
Weitere Aufgabenfelder für den neuen Bürgermeister sind die Gestaltung der Almeauen und die Sanierung des ehemaligen Charly C. an der Burgstraße, das mit Mitteln der Städtebauförderung saniert und für den Bereich Ehrenamt und Soziales genutzt werden soll.
12 Stadtteile eine Stadt
In Büren waren Ende 2007 22.235 Einwohner gemeldet 11.191 Männer und 11.041 Frauen. Das 170,91 Quadratkilometer große Stadtgebiet verteilt sich auf 12 Stadtteile, von denen die Kernstadt (8.726 Einwohner) der größte und Eickhoff (97 Einwohner) bei weitem der kleinste ist. Mit rund 127 Einwohnern pro Quadratkilometer gehört die frühere Kreisstadt zu den dünner besiedeltenStädten im Kreis.
© 2009 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Montag 10. August 2009