50 Jahre später darf es ja jeder wissen, wessen Augen zwischen der Mitra und dem Rauschebart hervorlugten. 1959 waren es die des bekannten Bürener Tierarztes Dr. Heinrich Rövekamp. Er war der erste Nikolaus (mit seinem unheimlichen Knecht Ruprecht), der zu Pferd die Premiere des gleichnamigen Laternenumzuges anführte.
Jeder wollte wissen, wer es war, weiß Fritz Deneke, langjähriger Vorsitzender des Verkehrsvereins der Stadt Büren als Veranstalter, auch in Erinnerung an die eigene Kindheit. Also warteten schon vor Beginn des Umzuges manche Jugendliche an der alten Mädchenschule, wo sich Ross und Reiter aufstellten. Gestellt wurde und wird das bekannte Duo in jedem Jahr neu vom Reit- und Fahrverein. Müssen der heilige Mann und sein Begleiter doch vor allem ihre Tiere ruhig halten, wenn hinter ihnen bis zu 1.000 kleine Menschen und Mütter durch die Stadt ziehen.
Den Zug mit den vielen Laternen führte schon Dr. Rövekamp zunächst zum St.-Nikolaus-Hospital. Die Kranken dort sollten ein wenig von der Adventsstimmung in der Stadt mitbekommen, erklärt Josef Wagner, der lange Jahre als Schriftführer des Verkehrsvereins wirkte. 1959 sorgte eine so genannte Bürener Stadtkapelle für die musikalische Untermalung. Die Laternen der Kinder waren lange Jahre meist selbst gebastelt. Und in ihnen brannten anfangs richtige Kerzen noch nicht die heutigen Lämpchen mit Batterie.
Zurück an der Mädchenschule oder auf dem Markt empfingen die Kinder aus den Händen mehrerer Nikolaushelfer in den Anfangsjahren je eine Tüte mit bunten, süßen Sachen. Gespendet wurden sie von der Werbegemeinschaft im Verkehrsverein, gepackt von den heimischen Bäckern. Anstelle der Tüten, die es noch in den 90er Jahren gab, trat später der bekannte Bürener Stutenkerl mit Gipspfeife wie er heute wieder verteilt wird.
Ein einziges Mal, wohl in den 80er Jahren, fuhren Nikolaus und Knecht Ruprecht in einer Kutsche dem Umzug vorweg. Josef Kluthe aus Brenken und der Bürener Stefan Rohlf waren zwei weitere Reiter, die sich einige Jahre lang unter dem Nikolaus-Kostüm verbargen.
Das Pferd übrigens, welches den Nikolaus des Jahres 59 trug, war die Stute Diana, sie kam vom Hof Lummer in Hegensdorf. Und der geschwärzte Knecht hieß mit wahrem Namen Heinz-Josef Schlüter vom heutigen Reiterhof am Domentalsweg. Eine schreckliche Rolle zumindest in der Wirkung auf die kleinen Kinder. Aus einem Sisalsack im Rücken des Reiters hängt ein Stoff-Bein am Pferd herunter Überbleibsel einer Zeit, als Kinder auf diese Weise ermahnt werden sollten.
Der einzige Nikolausmarkt der Region
Am Freitag startet auf dem Marktplatz in Büren der nachwievor einzige Nikolausmarkt in Ostwestfalen. Um 18 Uhr wird er mit einem adventlichen Schattenspiel eröffnet. Heimische Mühlenberg Musikanten spielen dazu passende Weisen. Die Stände im Hüttendorf sind am Freitag und am Samstag bis 21 Uhr geöffnet.
Sie öffnen am Samstag um 15 Uhr. Die Turmbläser um 17 Uhr und die Bürener Blechbläser um 19 Uhr tragen adventliche Klänge bei. 26 Hütten, davon 10 rein caritativ, gewährleisten ein attraktives Angebot von Dekorationen über Textilien bis zu kulinarischen Köstlichkeiten. In einer Hütte wird die 50-jährige Geschichte des Nikolausumzuges wachgerufen. Am Sonntag ist der Markt ab 13 Uhr geöffnet. Um 16 Uhr startet der Laternenzug vom Markt zum Krankenhaus und Altenheim mit Verteilung der Stutenkerle. Das Hüttendorf schließt gegen 19 Uhr.
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Paderborner Kreiszeitung, Donnerstag 03. Dezember 2009