

Die Geschichte ist einleuchtend. Der Siddinghäuser Jugendtreff und die großen Zeltlager der Kolpingsfamilie mit vielen Kindern aus dem gesamten Bürener Stadtgebiet sind eng miteinander verknüpft. Aus dem HoT-Team hat sich immer wieder die Gruppenleitung gebildet, weiß Gisbert Wibbeke und dann wird der ehrenamtliche Cheforganisator ganz deutlich: Wenn der Jugendtreff stirbt, dann hat auch das Zeltlager keinen Bestand mehr.
Die Jugendarbeit der Singsener Kolpingsfamilie ist in Gefahr. Die Kinder, Jugendlichen und ihre Betreuer, von denen sich einige mit der Neuen Westfälischen am Samstagmorgen im Dorfkern trafen, benötigen eine Alternative für ihren heutigen Treff. Seit 1996 im Kellergeschoss des Kindergartens, ist dieser für die neue Betreuung Unter-Dreijähriger zukünftig selbst auf die Räume angewiesen.
Wir können die Jugendlichen nicht einfach vor die Tür setzen, sagt Ortsvorsteher Gerhard Helle und hat dies am Donnerstagabend auch den Mitgliedern des Haupt- und Finanzauschusses der Stadt erklärt: Wenn wir die Jugendlichen im Ort halten wollen, müssen wir hier ansetzen. Nur dann habe das Dorf eine Zukunft. Ein Treffpunkt wiederum könne nicht am Ortsrand, sondern nur im Dorfkern funktionieren.
Schon im April hatte er viele Beteiligte zusammengeführt, um eine Alternative vorzustellen, die er dem Stadtrat für das kommende Jahr angedient hat: nebenan das seit 2007 leer stehende Feuerwehrgerätehaus. Das Nebengebäude der Alten Schule aus dem Jahre 1893 wurde früher vom Schulmeister für eine kleine Landwirtschaft genutzt und könnte für die Jugendlichen umgebaut werden. Auf zwei Etagen ließe sich jeweils ein größerer Raum (45 qm) schaffen. Toiletten würde die Dorfgemeinschaft in Eigenregie erstellen. Mit Zuschüssen aus dem Dorferneuerungsprogramm (46.000 Euro) möchten die Siddinghäuser das Haus zur früheren Backstein-Ansicht zurückbauen. 137.000 Euro würde die Maßnahme der Stadt kosten.
Im Haupt- und Finanzausschuss bekannten sich die Lokalpolitiker zwar zur Jugendarbeit, doch mit dem Lösungsvorschlag verbanden sich einige Vorbehalte. Ist das Gebäude dafür wirklich geeignet? Kritisiert wurde auch die Verknüpfung von Jugendtreff mit Dorferneuerung. CDU-Fraktionschef Jochen Finke forderte, noch mal Alternativen zu prüfen. SPD-Vorsitzender Marco Sudbrak wünschte eine multifunktionale Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses Alte Schule oder des Hauses Hucht. Könne nicht aus dem Bürgerhaus etwas ins Haus Hucht verlagert werden, fragte Bürgermeister Burkhard Schwuchow und bot als Alternative auch den Gewölbekeller der Alten Schule an. Nass und von der Größe her nicht akzeptabel, entgegnete Helle. Und das Haus Hucht sei ein Heimatmuseum. Schließlich erreichte der Ortsvorsteher, dass die Summe mit einem Sperrvermerk im Haushalt 2010 bleibt.
Es gibt im Dorf keine andere Möglichkeit, sieht Michael Schmücker (23) beim Ortstermin mit der NW zum Ex-Gerätehaus keine Alternative. Wenn es nicht gelänge, in Singsen die passende Lösung zu finden, seien die Jugendlichen weg. Aus Siddinghausen fort wollen diese Jugendlichen aber eigentlich gar nicht, so wie die 18-jährige Hanna Meis durchblicken lässt: Ich bin mit den Zeltlagern groß geworden. Es ist toll, so aufzuwachsen und nicht immer nach Büren zu müssen.
Feste Gruppen, offener Treff
Jugendarbeit wird in Siddinghausen vor allem von den Kolpingsfamilie geleistet. Im Keller des Kindergartens treffen sich Mädchen und Jungen ab zehn Jahren in vier festen Gruppen eine fünfte wird gerade aufgebaut , sagt Koordinatorin Gabi Wördehoff. Ab 15 Jahren dürfen die Jugendlichen in den offenen Treff gehen, der für sie jederzeit zugänglich ist.
© 2009 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Montag 14. Dezember 2009