»Kritik wider jede wirtschaftliche Vernunft«

Auch drei Tage nach der Versammlung des VHS-Zweckverbandes der Städte Bad Wünnenberg, Büren, Delbrück und Salzkotten sorgen die Äußerungen des Bürener Ratsherren Fritz Lüke für Verärgerung. Jetzt hat sich der Verbandsvorsteher, Salzkottens Bürgermeister Michael Dreier, zu Wort gemeldet.

Fritz Lüke, zu Beginn der Versammlung am Montag zum stellvertretenden Verbandsvorsitzenden gewählt, hatte Kritik an der bisherigen Arbeit der Bildungseinrichtung geübt (WV vom 14. Januar). Lüke hatte eine Reduzierung der Kosten und eine Beschränkung des Kursangebotes gefordert.

Verbandsvorsteher Michael Dreier hat nun die Kritik Lükes als völlig haltlos zurückgewiesen und klar gestellt, dass diese jeder Grundlage entbehre.

Er weist auch auf die bislang außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit der vier Städte im Zweckverband und das vielfältige Kursangebot hin, das von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen werde. Der Vorschlag, das Angebot deutlich zu beschneiden, stößt bei ihm auf Unverständnis. »Wir haben einen Bildungsauftrag nach dem Weiterbildungsgesetz und uns deshalb 1978 entschieden, den VHS-Zweckverband zu gründen. Seitdem werden Kursangebote und Programmplanungen im Vorfeld in den VHS-Beiräten der einzelnen Mitgliedsstädte eingehend beraten«, so Verbandsvorsteher Dreier zum Vorwurf Lükes, dass die Verbandsversammlung nur zum »Abnicken« des VHS-Programms da sei. Auch nach wirtschaftlichen Aspekten sei der Zweckverband gut aufgestellt. »Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Höhe der Zweckverbandsumlage auf Unverständnis stößt, zumal sie geringer ausfällt als im vergangenen Jahr. Mit einem Umlagesatz von 2,49 Euro pro Einwohner im Verbandsgebiet konnte eine Vielzahl von Veranstaltungen realisiert werden«, so Dreier.

Dem stimmt auch der Leiter der VHS, Dr. Rolf Dietz, zu: »Wir richten unser Kursangebot ziel- und bedarfsorientiert aus. Insgesamt belief sich das VHS-Jahresangebot im vergangenen Jahr auf 9732 Unterrichtsstunden mit insgesamt 9127 Kursteilnehmern. Der Zweckverband arbeitet angesichts seines umfangreichen und attraktiven Angebotes äußerst kostengünstig und scheut keinen Vergleich mit anderen Einrichtungen der Weiterbildung.«

Auch das Argument Lükes, eine Reduzierung des Kursangebotes sei mit einer Reduzierung der Verbandsumlage gleichzusetzen, widerspreche jeder wirtschaftlichen Vernunft, sagt Dreier. »Erfolgreich durchgeführte Kurse mit einem Deckungsbeitrag senken unsere Fixkosten und tragen im Gegenteil zu einer Verringerung der Verbandsumlage bei«, so Dreier.

Der neue Verbandsvorsitzende Reinhold Hansmeier hofft dennoch auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit aller vier Städte: »Die Verbandsversammlung ist für konstruktive Kritik stets offen, wenn sie sachlich formuliert wird, jedoch nicht in der Art und Weise, wie sie in der jüngsten Verbandsversammlung geäußert wurde.«
Während der Sitzung hatte Lüke erklärt, dass er die Bürener CDU-Fraktion sowie Bürgermeister Burkhard Schwuchow hinter sich sehe. »Darum ist umso bemerkenswerter, dass sowohl das VHS-Programm als auch der Haushalt 2010 lediglich mit der Gegenstimme Lükes einstimmig angenommen wurde«, sagt Dreier.

Friedel Balsliemke, der seit 1980 Vorsitzender der Verbandsversammlung war, zeigte sich gestern verärgert. »Ich bin maßlos enttäuscht von Herrn Lüke. So etwas habe ich in all den Jahren nicht erlebt und schadet der Zusammenarbeit«, blickt Balsliemke auf den Versammlungsabend zurück. Dass ein bereits gedrucktes Programm vorgelegen habe, habe schließlich an Büren gelegen. »Ich hätte die Versammlung gerne schon Anfang Dezember einberufen. Aber zu dem Zeitpunkt hatte sich der Bürener Rat noch nicht konstituiert«, sagte Balsliemke.

Artikel vom 15.01.2010