Schokolade im Rathaus

Die „Hilfepunkte für Kids“ sind Geschäfte, Bildungseinrichtungen oder Behörden in der Stadt Büren und im Kreis Paderborn, die Kindern und Jugendliche mit einem entsprechenden Logo im Schaufenster zeigen, dass der Nachwuchs dort sicher ist und in Notsituationen Hilfe erwarten darf.

Eine betreute Schülergruppe der offenen Ganztagsschule Lindenhof machte daher einen Spaziergang durch die Stadt, um die teilnehmenden Geschäfte ausfindig zu machen und einen Notfall zu simulieren. Dadurch sollen die Grundschüler praxisnah mit dem Konzept vertraut gemacht werden und ihre Hemmschwelle überwinden, Hilfe aufzusuchen.

In der Bürener Innenstadt testeten die sieben Hortkinder die Aktion in dem Computergeschäft Dalin Computer, dem Lebensmittelmarkt Minipreis und dem Sportartikelgeschäft „Brigittes Sportshop“. Senan Alptekin signalisierte den Grundschülern in seinem Computergeschäft, dass er in einem Notfall ihre Eltern oder die Polizei anrufen würde und die Kinder so lange in dem Geschäft bleiben können, bis sie von ihren Eltern abgeholt würden. Auch in dem Schaufenster der Apotheke Residenz und der Geschäfte Fercon, Optik Schiller, Modehaus Roolf sowie in der Fleischerei Hülsey fanden die sieben Schüler das Logo.

Nachdem alle Kinder einmal die Verfolgung vor einem Hund oder ein verstauchtes Bein simuliert hatten, vergaßen sie ihre anfängliche Scheu und waren einstimmig der Meinung, dass die Testaktion sehr hilfreich sei und sie die Geschäfte auf jeden Fall aufsuchen würden. Bei der letzten Station im Rathaus kamen alle sieben Kinder mit, um zu sehen, wie die Angestellten auf ihren Test reagieren. Dabei bekamen die nicht nur Ratschläge, sondern auch Schokolade. „Ihr könnt jederzeit hierhin kommen“, versprach Christiane Schulte.

Auch wenn die Kinder begeistert waren, hatten die beiden begleitenden Erzieherinnen einige Anmerkungen. „Es ist heute sehr gut gelaufen. Die Haltepunkte müssten nur viel sichtbarer sein. Zwischen Reklame und Plakaten sind diese kaum erkennbar. Sie müssten in Signalfarben leuchten und größer sein“, sagte Marita Lüke.

Auch Lisa Magnussen kritisierte die kleinen und unauffälligen Aufkleber. „Außerdem hat es mich verwundert, dass es keine Logos in den Schaufenstern der Bürener Kindergeschäfte gibt“, merkte sie an.

Für alle Beteiligten stellt die Aktion eine sehr gute Idee dar, die jedoch noch ausreifen muss.

© 2010 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Mittwoch 03. März 2010