
Seit Juli 2009 ist die Start- und Landebahn am Airport Paderborn/Lippstadt 240 Meter länger. Nutzen darf der Flughafen diese Asphaltpiste bislang nicht. Drei Niederntudorfer führen Klage gegen den neuen Planfeststellungsbeschluss. Der Verein gegen Fluglärm bezweifelt, ob die Investition überhaupt noch ein Sinn macht.
Die Verlängerung könnte in Betrieb genommen werden, sagt Rudolf Herzog vom Tudorfer Verein: Wir haben nicht gegen den Ausbau geklagt. Er schiebt nach, dass es sinnlos gewesen wäre.
Mit dem neuen Planfeststellungsbeschluss sind die Einschränkungen für den Nachtflug verbunden, erläutert Flughafen-Geschäftsführer Elmar Kleinert und diese seien den Klägern nicht hart genug.
Eine Flugbewegung pro Nacht (0-5 Uhr) oder 360 Nachtflüge pro Jahr stehen im neuen und aufgrund der Klage noch nicht rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss.
Die Kläger wiederum haben das Ziel, so Herzog, dass die Nachtruhe entsprechend der gesetzlichen Definition von 22-6 Uhr gelten soll. Die Chancen dafür schätze ich hoch ein, so der Vereinsvertreter. Urlaubsflüge, wie sie in Paderborn/Lippstadt überwiegend stattfänden, seien schon in Beispielverfahren an den Flughäfen Berlin/Brandenburg und Leipzig kein Grund für Nachtflug. Unwesentlich für den Flughafen selbst hält Herzog den Ausbau der Landebahn.
Die in Büren-Ahden von Air Berlin neuerdings eingesetzten Maschinen kämen selbst zu den Kanarischen Inseln mit 2.000 Metern Startbahn aus. Es war eines der beiden Argumente für die Verlängerung. Das andere, eine Lärmminderung für Tudorf durch die Verschiebung des Landespunktes in Richtung Büren-Steinhausen, zweifelt Herzog mittlerweile an. Das Lärmaufkommen für Anwohner des Airports sei ohnehin höher als in Frankfurt oder Düsseldorf, weil dort kilometerweit über Wald geflogen wird.
Wenn wir die Startbahn-Verländerung in Betrieb nehmen, werden wir die beiden Ziele erreichen, ist dagegen Airport-Manager Kleinert überzeugt. Er meint damit zum einen eine messbare Lärmminderung durch den Versatz der Landeschwelle um 200 Meter nach Westen. Zum anderen eine höhere Operabilität für schwere Flugzeuge, die vollgetankt weiter entfernte Ziele erreichen könnten.
Einen Termin vor dem Oberverwaltungsgericht Münster gibt es auch fast ein Dreivierteljahr nach Fertigstellung der Rollbahn-Verlängerung noch nicht. Sehr lange kann das aber nicht mehr dauern, meint Aufsichtsratsvorsitzender Reinold Stücke. Geschäftsführer Kleinert sieht einer Entscheidung ganz entspannt entgegen.
© 2010 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Samstag 13. März 2010