Vorschlag für Ganzjahresbad

Am Handlungsbedarf für das Hallenbad ließen die Gutachter keine Zweifel: „Es ist kurz vor 12 Uhr“, so Christian Kuhn vom Büro Krieger aus Velbert. Die Architekten und Ingenieure haben auch die beiden Freibäder unter die Lupe genommen. Für die Bäder in der Kernstadt haben sie im Stadtrat Alternativen vorgeschlagen.

Beim 1973 am Schulzentrum errichteten Hallenbad ist die Gebäudehülle stark beschädigt, die Schwimmbad-Technik zu 80 Prozent abgängig und das Becken nicht mehr dicht. Zwei Möglichkeiten stellten die Gutachter den Ratsmitgliedern vor, wenn das Gebäude erhalten werden solle: Eine komplette Sanierung würde 2,4 Millionen Euro kosten. Eine Alternative könne ein Umbau zu einer Turnhalle sein – Kosten 2,2 Millionen Euro. „Die erschrecken“, wusste Diplom-Ingenieur Helmut Schaefer wohl.

Eine etwas freundlichere Perspektive stellten die Gutachter dem Freibad Harth/Weiberg. Nur das Planschbecken sei abgängig. Unsicherheiten bestünden beim Nichtschwimmerbecken, weil gegen dieses der Hang drücke. Wasserverluste konnten auf keine klare Ursache zurückgeführt werden. „Das Bad wird vom Verein liebevoll gepflegt“, führte Schaefer für den Weiterbetrieb ins Feld. Eine Teil-Sanierung (ohne Becken), wie sie allein sinnvoll sei, würde hier immerhin 575.000 Euro kosten.

Beim 1975 erneuerter Bürener Freibad (71 Jahre alt) wurde zuletzt 1985 der Beckenkopf erneuert. „Die Gastronomie wird nicht genutzt, die Umkleiden sind überdimensioniert – doch das Gebäude ist in Ordnung“, stellten die Gutachter fest. Den Sanierungsbedarf der Technik kalkulierten sie mit 435.000 Euro. Darin soll ein Ersatz für einen neuen Eltern-Kind-Bereich (Planschbecken abgängig) enthalten sein.

Dem Stadtrat schlugen die Gutachter vor, Hallen und Freibad zu konzentrieren: „Bündeln Sie alles an einem Standort.“ Dafür könne über dem heutigen Gebäude ein neues Hallenbad mit Schwimmer-, Lehrschwimm- und Baby-Becken errichtet werden. Ein solcher Neubau soll 6,35 Millionen Euro kosten. Würde man ihn mit einem auffahrbaren Dach versehen – so etwas wurde schon gebaut – kämen das 380.000 Euro teurer. Denkbar seien Erweiterungen um eine Sauna (1,2 Millionen), ein Solebecken (200.000 Euro) für Senioren. Das vorhandene Freibad lasse sich mit 2,4 Millionen Euro attraktiver gestalten.

Besucher, Einnahmen und Kosten

Während das Bürener Freibad im Jahr 80.000 Besucher zählt, spielt das Hallenbad mit 3.000 Gästen für die Bürger kaum eine Rolle. Die Gutachter wunderten sich über die geringen Personalkosten. „So niedrig habe ich die noch nirgendwo gesehen“, sagte Christian Kuhn. Trotzdem muss die Stadt Büren ihre drei Bäder jährlich mit 400.000 Euro bezuschussen. Ein Ganzjahresbad hätte, so die Experten, ein Potenzial von 84.000 Gästen. Damit könnten Einnahmen in Höhe von 570.000 Euro erzielt werden. Der Aufwand für die Stadt würde aber auf 900.000 Euro im Jahr steigen.

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Paderborner Kreiszeitung, Samstag 20. März 2010