Auch wir hätten uns einen Kompromiss gewünscht, antwortete Bürgermeister Burkhard Schwuchow in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend auf die Bürgeranfrage von Heinz-Josef Becker zum Zick-Zack-Kurs der Stadt in Sachen Einzelhandel an der Fürstenberger Straße: Doch der Bestandsschutz kann wahrscheinlich nicht weiter aufrecht erhalten werden. Becker gehört das Gebäude, in dem der KiK-Markt nach den neuerlichen Abwägungen nur noch befristet bis September 2012 betrieben werden darf.
Der Rathauschef verwies auf das Bemühen der Stadt Büren um Rechtssicherheit in der vielleicht schwierigsten Planungsentscheidung seit Jahrzehnten. Nachdem sich der alte Stadtrat unter Bürgermeister Runge im Sommer 2009 mehrheitlich für mehr Einzelhandel im Gewerbegebiet an der Fürstenberger Straße entschieden hatte, kippte die Entscheidung nach den Kommunalwahl. In ihrem neuen Entwurf wollte die Stadtverwaltung als Kompromiss zunächst weiteren kleinflächigen Einzelhandel entlang des Marktkauf-Parkplatzes erlauben davon nimmt sie nach der erneuten Offenlegung des Bebauungsplanes und der damit eingegangenen Bedenken Abschied.
Mir ist schleierhaft, wieso man schon weiß, wie die Gerichte entscheiden werden, wetterte CDU-Ratsherr und Richter im Ruhestand Fritz Lüke gegen die neue Linie. Er verglich Büren mit Bad Wünnenberg, Salzkotten und Lippstadt, sprach von Kaufkraftabfluss. Für die SPD, die mehr Einzelhandel an der Fürstenberger Straße seit Jahren fordert, machte Fraktionschef Marco Sudbrak als Übel das Einzelhandels- und Zentren-Konzept aus, welches schon vor Jahren von einem Gutachter erarbeitet worden war. Würde ein anderes Büro ein neues Konzept erstellen, könne man verschiedene Versorgungsbereiche bilden. Eine solche Differenzierung für Büren sei um Welten zukunftsträchtiger, ergänzte SPD-Ratsherr Wigbert Hillebrand. Für die FDP gratulierte der Fraktionsvorsitzende Franz Voss der Verwaltung zum neuerlichen Entwurf: Dies ist jetzt richtig logisch. Mit acht Gegenstimmen und vier Enthaltungen wurde die Neuaufstellung des Bebauungsplans beschlossen. ¦ Kommentar
KOMMENTAR
Gewerbegebiet Fürstenberger Straße
Persilschein
KARL FINKE
Mit der neuerlichen Korrektur des Bebauungsplans Gewerbegebiet Fürstenberger Straße folgt die Stadt Büren endlich eindeutig ihrem Einzelhandels- und Zentrenkonzept aus dem Jahre 2006. Die Innenstadt wird damit gegen Alternativen an der Peripherie geschützt. Zugleich läuft damit die jahrelange Kritik an fehlenden privaten wie öffentlichen Anstrengungen für die Königs-, Burg- und Detmarstraße einmal mehr ins Leere. Man könnte von einem Persilschein für die Kaufleute sprechen. Einzelhändler und Stadtmarketing müssen in den nächsten Monaten zeigen, dass sie mit der Abgrenzung nach draußen im Gegenzug auch Anstrengungen für mehr Leben um den Marktplatz herum leisten.
karl.finke@nullihr-kommentar.de
© 2010 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Samstag 25. September 2010