

Der Termin ist allen seit Monaten bekannt: Bis zum 30. September hat der Rat der Stadt Büren dem insolventen St.-Nikolaus-Hospital 300.000 Euro für den weiteren Betrieb zur Verfügung gestellt. Zusätzliche Mittel wird es nicht geben, haben die Lokalpolitiker in ihrer Sitzung am Donnerstagabend entschieden und damit eine Bitte des Bürgermeisters mehrheitlich abgelehnt.
Stadtoberhaupt Schwuchow hatte dem Rat das Ergebnis seiner Bemühungen in den vergangenen Wochen und Monaten aufgezeigt. „Wir haben ein praxistaugliches Konzept erarbeitet“, bilanziert der Bürgermeister in seiner Mitteilung die Gespräche mit Kreis-, Bezirks- und Landesregierung sowie Krankenkassen, Ärzten und interessierten Krankenhäusern. In sämtlichen Runden sei die Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert worden.
In den vergangenen drei Wochen hätten sich auch „konkrete Ansätze einer Partnerschaft zwischen dem St. Nikolaus Hospital und einem ernsthaften Interessenten aufgetan“, so der Rathauschef. Einen unterzeichneten Vertrag konnte Schwuchow allerdings nicht vorlegen.
„Das Feld ist bestellt“, sagte gestern SPD-Fraktionschef Marco Sudbrak auf Anfrage der Neuen Westfälischen: „Die Verwaltung hat exzellent gearbeitet.“ Alle Verantwortlichen seien für die Bürener Situation sensibilisiert. „Ein möglicher Investor kann sich jetzt gut entscheiden“, so der Sozialdemokrat, der betonte, dass „jetzt ein Punkt erreicht ist, wo die Stadt nicht mehr weitermachen kann“.
Die von der Stadt zur Verfügung gestellten 300.000 Euro sind noch nicht zur Gänze verbraucht, teilte Schwuchow zur Begründung seiner Bitte um Fristverlängerung mit. Der Bürgermeister zeigte sich über das Ergebnis der Abstimmung enttäuscht. Der potenzielle Kooperationspartner wiederum habe den Fraktionen dargelegt, „warum er derzeit noch keine verbindliche Zusage machen kann“.
Sein bis zum 30. September noch verbleibendes Mandat will Schwuchow voll ausschöpfen. Weitere Detailgespräche „mit vorläufigen Interessenten“ sollen in den nächsten Tagen folgen. Nach Informationen der NW spricht die Stadt auch mit einem früheren Verhandlungspartner des St.-Nikolaus-Hospitals, mit dem es seinerzeit zu keiner Zusammenarbeit gekommen war.
„Was die Entscheidung des Stadtrates für das Krankenhaus bedeutet, kann gegenwärtig noch nicht eingeschätzt werden“, so Schwuchow vor dem Wochenende. Die Mitarbeiter des St. Nikolaus Hospitals sind von ihm informiert worden.
Für Immobilie keine Ärzte gefunden
Unwahrscheinlich ist, so hatte Bürgermeister Burkhard Schwuchow schon vor den Sommerferien erklärt, dass ein mögliches Bürener Gesundheitshaus mit stationären Betten im Gebäude des St.-Nikolaus-Hospitals weitermachen kann. Die Immobilie war von der katholischen Kirche vor fünf Jahren an die Marseille Kliniken AG verkauft worden. – Zwischenzeitlich wollte ein Salzkottener Bauunternehmer an der Stelle des leer stehenden Geschäftshauses Brand für Haushalts- und Spielwaren in der Königsstraße ein Ärztehaus errichten. Er fand dafür jedoch keine interessierten Mediziner.
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Paderborner Kreiszeitung, Samstag 25. September 2010