So vergnüglich wie das bürokratische Wort Vergnügungsstätten klingt, seien diese Orte gar nicht, bemerkte Fachbereichsleiterin Marita Krause vorab im Bürener Bauauschuss. Mit Veränderungssperren für große Bereiche der Kernstadt will die Stadt vor allem einer möglichen Ausbreitung von Wettbüros Einhalt gebieten.
Bekanntlich haben sich in der Bürener Innenstadt zwei solcher Büros bereits angesiedelt. Weitere Ladenlokale stehen für derartige Zwecke frei und liegen in unmittelbarer Umgebung von Schulen oder auch dem zukünftigen neuen Haus der Jugend im früheren evangelischen Pfarrhaus.
Veränderungssperren dürfen keine Verhinderungsplanung sein, so Krause zu Fragen der Mitglieder des Bauausschusses, warum nicht weitere Bereiche der Kernstadt einbezogen würden? Die Sperre betrifft nur die Bebauungspläne Marktplatz und Bahnhofstraße/Eickhofferstraße.
Im kommenden Jahr will die Verwaltung ein Vergnügungstätten-Konzept vorlegen. In diesem soll geregelt werden, wo und wo nicht Betriebe (zum Beispiel auch Bordelle) sich in der Stadt ansiedeln dürfen. Anträge für entsprechende Nutzungsänderungen liegen für Gebäude im Gewerbegebiet Fürstenbergerstraße bereits vor.
Hintergrund des Verfahrens sind Urteile des Europäischen Gerichtshofes, nach denen das staatliche Wettmonopol zukünftig ganz oder teilweise aufgehoben werden könnte.
Ungleiche Nachbarn: In der Schaufensterscheibe des Wettbüros an der Bahnhofstraße spiegelt sich die evangelische Kirche.
© 2010 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Donnerstag 16. Dezember 2010