Wenn das kein Politik-Wechsel ist – gleich in mehrfacher Hinsicht? Die Bürener CDU-Mehrheit und Bürgermeister Burkhard Schwuchow werden für den gesuchten Wirtschaftsförderer in Spar-Zeiten eine neue, unbefristete Stelle einrichten. Mit ordentlichem Gehalt, so Fraktionsvorsitzender Joachim Finke in einem Pressegespräch vor der Verabschiedung des Haushalts am Donnerstagabend im Bürener Stadtrat.
Vor Jahren haben wir das Thema nur halbherzig betrieben, versuchte Vize-Fraktionschef Gerd Helle eine Erklärung für die fehlende Weiterbeschäftigung von Jörg Konken vor Jahren zu finden. Auf diesem Wege könne man die Position nicht mit der des Kämmerers im Rathaus verbinden, wie es die SPD vorgeschlagen habe. Der muss das Geld zusammenhalten, so Helle, während der Wirtschaftsförderer Geld in die Hand nehmen muss.
SPD-Fraktionsvorsitzender Marco Sudbrak verwies in seiner Haushaltsrede darauf, dass für die Neubesetzung der Aufgabe des Kämmerers Fachbereichsleiter Franz Meis scheidet im April aus kein neuer Ansatz im Haushalt zu sehen ist. Möglicherweise will der Bürgermeister die Stelle also intern aus der eigenen Mitarbeiterschaft neu besetzen.
Mit der Einstellung eines Wirtschaftsförderers verbindet sich ein zweiter Politik-Wechsel in Regie des neuen Bürener Bürgermeisters. Während unter Amtsvorgänger Wolfgang Runge die Stadt keinesfalls in die Rolle eines Immobilienmaklers rücken wollte (in der Endphase beim Mauritiusgymnasium allerdings doch), soll die Stadt zukünftig viele kleine Puzzle-Teile kaufen, so CDU-Chef Finke, um daraus große Flächen zu machen. Als Beispiel nannte er das leerstehende Haus Klives in der Königsstraße. Flächen für die Stadtentwicklung sollen daraus werden. 400.000 Euro stehen dafür im Haushalt bereit. Die SPD wollte den Ansatz auf die Hälfte reduzieren.
Weitere 100.000 Euro werden dem Wirtschaftsförderer für Aktionen und Werbemöglichkeiten zur Verfügung gestellt. SPD-Chef Sudbrak nannte diese Summe Spielgeld für die künstliche Beatmung der Innenstadt.
Für die FDP hätte dem Vorsitzende Franz Voß ein Wirtschaftsbüro im Rathaus gereicht. Wirtschaftsförderung bleibe für ihn Chefsache. Und das Hauptproblem Bürens beschrieb er als Anpassungsprozess seit 35 Jahren, als bekanntlich der Status Kreisstadt verloren ging.
Für Bündnis 90/Die Grünen erinnerte Reinhold Zühlke daran, dass der für das Thema Wirtschaftsförderung gegründet Ausschuss inhaltlich nichts gemacht habe. Seine Interpretation zur Wirksamkeit der neuen Stelle: Sie leben nur von Hoffnung und Glauben.
© 2010 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Samstag 18. Dezember 2010