Es war ein langer Kampf mit der Kassenärztlichen Vereinigung, der viele Kräfte gekostet hat, so die Ärztin Dr. Claudia Rüter und Bürgermeister Burkhard Schwuchow, über den Weg zum neu eingerichteten Notfalldienst, der Samstag, 5. Februar, seinen Dienst aufnehmen wird.
Wie in der Physik. Reibung erzeugt Wärme, Konflikte erzeugen Beziehungen, so begrüßte Bürgermeister Burkhard Schwuchow die Gäste zur Eröffnung der neuen Notfalleinrichtung. Gemeinsam mit der Allgemeinmedizinerin Claudia Rüter hat er in den letzten Monaten um die dringend benötigte Notfallpraxis gekämpft. Auch wenn viele Mittel in Gang gesetzt werden mussten, um die Kassenärztliche Vereinigung trotz der hohen Kosten zu überzeugen, haben sich die Mühen gelohnt.
Auf etwa hundert Quadratmetern sind zwei Sprechzimmer, ein Labor und ein Wartezimmer für die Patienten untergebracht. Vier Notfallärzte wechseln sich ab, um die medizinische Versorgung zu gewährleisten. Die Situation der medizinischen Infrastruktur war zuvor unzumutbar, so Burkhard Schwuchow. Jetzt hofft er zusammen mit Claudia Rüter auf ein gutes Gesamtklima und freut sich über das erreichte Ziel. Die zweite Notfallpraxis im Kreis neben der größeren in Paderborn kann Samstag starten. Bürgern aus der näheren Umgebung wird so der Weg zum Arzt im Notfall deutlich erleichtert. Ungefähr 30 bis 40 Patienten hat so eine Anlaufstelle am Wochenende, weiß Claudia Rüter aus Erfahrung.
Es war ein getrenntes Vorgehen und ein gemeinsames Marschieren. Letztendlich konnte die Kassenärztliche Vereinigung meiner Argumentation nichts mehr entgegensetzen, sagt die Allgemeinmedizinerin über die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister und wirkt nach den kräftezehrenden Kämpfen der vergangenen Monate sichtlich erleichtert.
Als die Finanzierung stand, ging es im November los. Viele Gegenstände waren Geschenke von anderen Ärzten, die sich schon im Vorfeld mit den Plänen von Claudia Rüter solidarisch erklärt hatten. Um Missverständnissen vorzubeugen, erklärt sie: Wir sind für die stationäre Behandlung da. Ich komme nicht als Notärztin mit Blaulicht angefahren. Dafür ist weiter der Rettungsdienst zuständig.
Die Praxis, die über der Apotheke an der Eickhoffer Straße 2a untergebracht ist, hat am Wochenende und an Feiertagen von 822 Uhr geöffnet. Erreichbar ist sie unter der landesweit gültigen Nummer der Arztrufzentrale, die den Weg zur nächsten Hilfe weist: (01 80) 5 04 41 00.
© 2011 Neue Westfälische
Paderborner Kreiszeitung, Donnerstag 03. Februar 2011