Die rund 700 Weiberger Bürger müssen sich künftig auf weitere Windenergieanlagen einstellen. Einer entsprechendem Änderung des Flächennutzungsplanes zur Darstellung von Vorrangflächen für die Nutzung von Windenergie stimmten die Mitglieder des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Stadtplanung in geheimer Abstimmung mit sieben Ja-Stimmen, bei sechs Enthaltungen und einer Gegenstimme zu. Beantragt hatte das geheime Votum der Bündnis-Grüne Fraktionschef Reinhold Zühlke.
Der Windpark Büren-Barkhausen wird nach Weiberg erweitert. Auch das Gebiet Haiperfeld wird für die Nutzung ausgewiesen. Bauamtsleiter Peter Pollmann möchte einen Vorhaben bezogenen Bebauungsplan aufstellen, um geordnete Gestaltungsmöglichkeiten zu bekommen. Sonst haben wir später keine Gestaltungsmöglichkeiten mehr."
Dr. Nils Gronemeyer, Rechtsanwalt der Stadt, versuchte, die Bedenken der Bürger zu zerstreuen. Vor Wertminderung sei grundsätzlich niemand sicher, durch den Abstand von 700 Metern zur Wohnbebauung werde es jedoch keine unzumutbaren Beeinträchtigungen geben.
Die Mitglieder schienen mit der getroffenen Entscheidung nicht besonders glücklich. Für Weiberg bedeutet das einen massiven Eingriff ins Lebensumfeld. Wir haben jedoch keine Alternative, betonte Gerd Helle (CDU). Benötigt würden Konzentrationszonen, um Wildwuchs von Anlagen zu verhindern.
Auch Fraktionskollege Fritz Lüke war nicht ganz wohl bei der Entscheidung. Es gibt immer Gewinner und Verlierer, aber wir können nicht unseren eigenen Leuten misstrauen, sagte er. Weiberg werde es nach seiner Ansicht vielleicht in 50 Jahren gar nicht mehr geben. Das Dorf habe eben Pech, dass dort die Landschaft nicht schützenswert sei.
Von den Sozialdemokraten kamen während der Debatte keine Redebeiträge. Wir sind es leid, mit juristischen Schritten bedroht zu werden und werden heute in der Ratssitzung eine Stellungnahme verlesen, kündigte Peter Salmen an. Die FDP hatte vor der Abstimmung angekündigt, dem Antrag nicht zuzustimmen, weil Steinhausen als Windvorranggebiet unter den Tisch gefallen sei.
Bürgermeister Burkhard Schwuchow gab zu, dass der Beschlussvorschlag angesichts der Bedenken aus Weiberg der bisher schwerste in seiner Amtszeit gewesen sei. Er haben den Eindruck, dass der Mensch oftmals weniger zähle als die Natur.
Gegenwind kam von Reinhold Zühlke. Mit der Änderung des Flächennutzungsplanes werde versucht, eine Sache bis zum bitteren Ende durchzuziehen. Er brachte noch einmal andere Windparkflächen ins Spiel und beantragte die Neuplanung des Flächennutzungsplanes. So könnte auch die Ausweisung der Weiberger Fläche noch einmal überdacht werden.
Zudem beantragte der Bündnis-Grüne, die Klage gegen die Antragsteller von Windenergieanlagen auf der Fläche Windpark Wewelsburg/Strautefeld und Büren-Oberfeld wegen der zu erwartenden Erfolgslosigkeit im Hauptverfahren zurückzuziehen. Mit jeweils zwölf Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde das abgeschmettert.
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Paderborner Kreiszeitung, Donnerstag 03. Februar 2011