Bürgerinitiative möchte ein anderes Büren

Lokales

Gegen großes Einkaufzentrum und für Büren

"Bürgerinitiative in Büren" möchte in der Innenstadt Wohnen, Arbeiten und Einkaufen verbinden

VON KARL FINKE

Büren. "Wir sind keine Verhinderer sondern zeigen auch Perspektiven auf", erklärte Rüdiger Bonke, Vorsitzender der neuen "Bürgerinitiative in Büren" – so der Name – am Donnerstagabend bei der ersten öffentlichen Veranstaltung des Vereins gegen ein großes Einkaufszentrum in der Innenstadt. Rund 100 Personen interessierten sich in der Schützenhalle Weine für die Strategie der Gruppe, die am Vorgehen der Ratsmehrheit scharfe Kritik übt.

Noch im Jahre 2012 hatte der Bauausschuss der Stadt Büren beschlossen, zunächst ein städtebauliches Konzept zu erarbeiten mit dem die Tragfähigkeit von neuen Strukturen in der Innenstadt überprüft werden sollte. "Das ist aber nicht gemacht worden", berichtete Bonke nach jüngsten Recherchen der Bürgerinitiative. Seinerzeit hätte zu den Thesen eines heimischen Planungsbüros allderdings auch schon ein "Wohnen im Kern" gezählt.

Drei Säulen möchte die Bürgerinitiative in einem zukünftigen Quartier im Kern verwirklicht sehen: Wohnen, Arbeiten und Einkaufen. Bonke nannte auch Beispiele. Zur Grundversorgung könne ein Lebensmittelmarkt beitragen, der mobil auch die Stadtteile versorge. Zum Wohnen empfahl er integrative Konzepte wie sie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie der Spar- und Bauverein in Paderborn entwickelte. Der BI-Vorsitzende kam auch auf ein Angebot aus der in der Ratsabstimmung unterlegenen Büren-Gruppe (Hesse/Büngeler) zurück: "Ein Sportgeschäft als eigenständiger Investor hat immer noch Interesse". Es wäre aus Sicht der Bürgerinitiative ebenso ein neues Angebot in der Innenstadt wie ein Schuhfachmarkt mit Orthopädieabteilung. Zu einer zusätzlichen Aufenthaltsqualität könne ein Café/Restaurant beitragen.

"Wir dürfen uns nicht alles von der Verwaltung vorgeben lassen", sagte Ingo Franke, Steuerberater im Ruhestand. In die gleiche Kerbe schlug eine Zuhörerin: "Wir wollen keine Schafe sein, die nur auf der Wiese grasen." Walburga Atorf fühlte sich angesichts des von der Schoofs-Gruppe geplanten Betonbauwerks "in die Zeit versetzt, als das Diözesanmuseum vor den Paderborner Dom gesetzt wurde". Aus der aktuellen Entwicklung in der Paderstadt zog Franke ein weiteres Argument für eine andere Entwicklung in Büren: "Paderborn hat jetzt das Problem, das Betonbauwerk in der Innenstadt wieder zu entfernen."

Kontra bekamen die BI-Initiatoren von Rudi Kubat, dessen Sohn in der Stadtverwaltung an der Seite des Wirtschaftsförderers arbeitet. "Muss ich mir jetzt vorstellen, dass in jeder Stadtratsitzung einer von euch dabei ist, um etwas zu kippen?" fragte Kubat. Er mutmaßte auch, dass die Bürgerinitiative "ein Phantom jagt". Wenn der Projektentwickler Josef Schoofs am 2. April seine überarbeiteten Pläne präsentiere, "kann es sein, das dann alles vorbei ist".

Bonke machte darauf aufmerksam das Schoofs das von ihm vorab eingeplante Grundstück Broer an der Burgstraße offenbar nicht erwerben könne. Die Angst vor einem möglichen Abspringen des Investors Schoofs mochte die Bürgerinitiative den Bürener gern nehmen und sie verwies auf den nach wie vor bereit stehenden Marktkauf-Betreiber Richard Hesse und seinen Partner Bernhard Büngeler (Fliesenbetrieb). "Das Konzept geht in die richtige Richtung", so Bonke.

Im Vorfeld der nächsten Sitzung des Stadtrates am 26. Februar muss sich die BI mit der Verwaltung über die entscheidende Frage für das Bürgerbegehren auseinandersetzen. Sollten die Stadtvertreter an diesem Abend nicht mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für eine akzeptierte Fragestellung an die Bürger votieren, will die Bürgerinitiative selbst ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen.

Mit einer weiteren Versammlung am Mittwoch, 18. Februar, in Steinhausen möchte die Bürgerinitiative die Dörfer weiter einbeziehen – Bonke dazu: "Wir wollen zeigen, dass wir eine Gemeinschaft sind."

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15 – Paderborn (Kreis), Samstag 07. Februar 2015