Bürgerwerkstatt soll Besserung bringen
Bürgerinitiative berichtet über neue Pläne fürs Einkaufszentrum und hält an Bürgerbegehren fest
VON KARL FINKE
Büren. Der Investor für das geplante Einkaufszentrum in der Bürener Innenstadt hat in einem zweiten Workshop mit beteiligten Interessengruppen neue Gestaltungen für das Areal zwischen Burgstraße und Königstraße vorgestellt. "Es wird nicht mehr das Beton-Ungeheuer sondern bekommt eine schicke Fassade", berichtete Andreas Meyer von der Bürgerinitiative (BI). Die hält an ihrem Kampf gegen die (zu) großen Einzelhandelsflächen fest.
Bei ihrer dritten Mitgliederversammlung in Weiberg berichtete die BI vor gut 60 Gästen – zu einem großen Teil aus der Kernstadt – über Veränderungen auf Seiten des Projektplaners. Von den vier Etagen sollen drei in die Erde gebaut werden. Die beiden unteren Ebenen seien als Parkflächen vorgesehen. Darüber gruppiere sich die Etage mit zwei Textildiscountern, einem Schuhgeschäft und einer Drogerei.
Auf eine zweite Einfahrt oben am Rathaus wird offenbar zugunsten eines fußläufigen Eingangsbereiches für den so genannten Vollsortimenter (2.600 Quadratmeter) und einen Lebensmitteldiscounter (1.000 qm) verzichtet. Vor diesem Eingang solle eine Aussichtsterrasse mit Café entstehen, so Meyer. "Die 6.000 Quadratmeter Fläche bleiben", bilanzierte der BI-Kassenwart – und weiter: "Aldi hat angefragt, ob sie über 1.000 Quadratmeter bekommen können. – An der Fürstenberger Straße war das abgelehnt worden."
Die Judengasse als fußläufige Verbindung zwischen Burgstraße und Königstraße will die Schoofs-Gruppe mit ihrem neuen Architekten offenbar erhalten – in Form eines Passage-tunnels. "Viele Hinweise von uns sind inzwischen aufgegriffen worden", sagte Meyer , "aber das Problem bleibt." Im abschließenden dritten Workshop soll das Verkehrsthema vorgestellt werden.
Der BI-Vorsitzende Rüdiger Bonke verlas das Schreiben eines Grundstückseigentümers (Broer, die Redaktion) der den Investoren mitgeteilt hatte, "am Verkauf der beiden Liegenschaften" – Burgstraße 5-9 und Fürstenberger Straße (Aldi) – "nicht interessiert" zu sein. Bonke berief sich wiederum auf Bürgermeister Burkhard Schwuchow, der bis zur Vorlage des Schoofs-Konzeptes am 1. April die Flächenverfügbarkeit verlangt habe.
Die BI schlug in Weiberg erstmals eine Bürgerwerkstatt vor, in der Bürger und Politiker gemeinsam ein Grundkonzept für die Innenstadt erarbeiten sollen. Diese Werkstatt solle von neutralen Experten moderiert werden und alle Interessengruppen einbeziehen.
Bei der anschließenden Diskussionsrunde plädierte eine Dame für die von der Schoofs-Gruppe angestrebten günstigen Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt: "Damit halten wir die jungen Leute und es kommt wieder Leben in die Innenstadt."
Ein anderer hielt ein Ziel der BI für erfüllt: "Sie hat doch immer gegen den Betonklotz gekämpft." Kritisiert wurde das von der Bürgerinitiative angefertigte Holzmodell, dessen Maßstäbe nicht passen würde.
Der Bürener Johannes Nolte, bis zur Pensionierung Stadtbaurat in der benachbarten Stadt Brilon, charakterisierte die Schoofs-Planung in ihrer Diemension als unpassend für eine Kleinstadt wie Büren. Ein derartig geschlossener Block würde keine Verbindungen mit seiner Umgebung eröffnen und die Innenstadt negativ beeinflussen.
Die Bürgerinitiative hat am vergangenen Donnerstag ihren Antrag auf ein Bürgerbegehren mit der konkreten Fragestellung (siehe Info-Kasten)im Rathaus abgegeben . Sie wartet jetzt auf eine Antwort, in der die Stadtverwaltung die Kosten für die von der BI vorgeschlagenen Schritte inclusive eines Bürgerentscheids an der Wahlurne.
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15 – Paderborn (Kreis), Donnerstag 19. März 2015