Büren soll neu denken

Bürener sollen „neu denken“
Zukunftsgestaltung der Stadtmitte: Mit Hilfe eines Fachbüros aus Münster startet die Stadt die Bürgerbeteiligung.
In Workshops auch mit Experten sollen Empfehlungen für die Politik erarbeitet werden

Büren. Rund 350 Bürger haben die Einladung der Stadt Büren angenommen und am Montagabend an der Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung an der Zukunftsgestaltung von „Büren Mitte“, so der neue Wortlaut, mitgewirkt. Unter der Moderation des Münsteraner Fachbüro Frauns (Kommunikation, Planung, Marketing) sollen bis April kommenden Jahres Empfehlungen für den Stadtrat erarbeitet werden.

„Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Menschen in unsere Stadt kommen“, beschrieb Bürgermeister Burkhard Schwuchow einen aus seiner Sicht zentralen Ansatzpunkt für Neugestaltungen in der Innenstadt. Die bevorstehenden Geschäftsschließungen (die NW berichtete) bezeichnete er als „vielleicht traurigen Höhepunkt“ im Bürener Einzelhandel. Um auch hier eine bessere Zukunft einzuleiten, habe der Stadtrat bereits „einige Vorarbeiten gemacht, die einfließen könnten“. Vertreter des Stadtrates saßen am Montagabend auf der Galerie des Theatersaals – sie bleiben während des gesamten Prozesses Zuschauer.

„Neu denken“: Dieses Motto stellte die Politikwissenschaftlerin Elke Frauns über den angestrebten Beteiligungsprozess. Ihr Büro nannte sie „keine klassischen Gutachter“ sondern „Berater, die auch Macher sind“. In der Rolle eines Coaches wolle sie die Bürgerbeteiligung auch in ihrer Umsetzung begleiten. Der Prozess wäre ergebnisoffen, bedürfe aber einer Vertrauensbasis beim Ringen um die besten Entscheidungen. „Alle übernehmen Verantwortung“, sagte Frauns.

Nach der Auftakt-Veranstaltung soll in Büren im Februar 2018 ein zweitägiger interdisziplinärer Workshop mit „fünf bis sechs Experten, die nichts mit Büren zu tun haben“ stattfinden.

Dritter Baustein im Prozess soll ein ganztägiger Büren-Workshop vor den Osterferien werden. An ihm dürfen sich maximal 150 Bürener (Frauns: „Schmerzgrenze“) beteiligen. In drei Kategorien dürfen Bürger mitwirken: 50 nicht organisierte Personen (keine Vorsitzenden) aus der Auftaktveranstaltung, die sich direkt anmelden mussten, 50 Multiplikatoren aus Vereinen, Initiativen und Verbänden nach persönlicher Einladung sowie weitere 50 Bürger als repräsentative Stichprobe aus der Einwohnermeldedatei der Stadtverwaltung.

Am Montagabend wurden die Anwesenden gleich zur Mitarbeit motiviert – und die meisten nahmen das Angebot an. An zahlreichen vorbereiteten Tischen schrieben Bürger persönliche Akzente zur Bedeutung der Stadtmitte, Qualitäten und Ansprüche aufs Papier. Die Moderatorin warf anschließend Schlaglichter auf die niedergeschriebenen Botschaften.

An mehreren Tisch-Runden wurde der Radius für das neue Denken größer gezogen als von den Verantwortlichen vorgestellt. Etliche Bürger-Beiträge überschritten schon – wie von der Moderatorin gewünscht – heutige Grenzen, hier einige Beispiele: Überdachungen in einer Burgstraße zum Einkaufen, Parkmöglichkeiten an der Aftestraße, ein Bahnanschluss mit dem Büren als Wohnort besser an Paderborn angebunden würde, ein Ärztehaus im ehemaligen Krankenhaus, ein Outlet-Center, ein Parkhaus nicht eng so wie in der Rosenstraße (Combi), ein Stadtpark in der Mitte, eine gemeinsame Werkstatt für junge Tüftler – das Filetgrundstück erstmal ausradieren.

Frauns und Schwuchow sagten die räumliche Vergrößerung zu. Nach Ostern 2018 sollen die Ergebnisse in einer Ausstellung vorgestellt und dem Stadtrat übergeben werden. „Entscheiden tut immer die Politik“, so Frauns
Quelle: Neue Westfälische Karl Finke